Die Praxis mancher Minenbetreiber, zeitweise Gestein mit niedrigeren Erzgehalten zu verarbeiten, hat keine Auswirkungen auf die langfristige Verringerung der Erzgehalte infolge Alterung der Mine. Die sinkenden Erzgehalte haben aber eine massive Auswirkung auf die Kostenstruktur der Minen. Denn, je geringer diese sind, umso mehr Gestein muss für eine Unze Metall verarbeitet werden und das treibt die Kosten in die Höhe…
[private levels=”Silberfreunde”]Steve St. Angelo, 12.11.2012
Nachfolgend ein Schaubild, das die sinkenden Erzgehalte der 5 größten Goldminenbetreiber aufzeigt:
[Quelle: SRSRocco, SilverDoctors]
Hier können wir sehen, wie die Erzgehalte der 5 größten Goldminenbetreiber (Barrick, Newmont, AngloGold, Goldfields & GoldCorp) in den letzten sechs Jahren immer weiter gesunken sind. Durchschnittlich sinkt der Erzgehalt um 3,8% pro Jahr – über den ganzen Zeitraum sanken die Erzgehalt im genannten Zeitraum um 23 Prozent.
Bei den Silberminen ist das noch gravierender – bei den größten Firmen sanken die Erzgehalte in den letzten sechs Jahren durchschnittlich um 5,6% pro Jahr – und 34 Prozent insgesamt.
Es wird immer wieder behauptet, dass die Minenbetreiber bei steigenden Metallpreisen auch Gestein mit schwächeren Erzgehalten verarbeiten. Das tun sie in der Tat, um ihre Vorräte von höhergradigem Erz zu schonen – aber immer nur für kurze Zeiträume.
Zum Beispiel sank die durchschnittlichen Rendite von Fresnillo seit 2006 um 24 Prozent:
[Quelle: SRSRocco, SilverDoctors]
(Das Chart zeigt die durchschnittliche Rendite, nicht den Erzgehalt)
Dieser Rückgang im durchschnittlichen jährlichen Silberertrag bei Fresnillo liegt nicht daran, dass die Firma wegen höherer Metallpreise bewusst tauberes Gestein verarbeitet, sondern daran, dass sie mittlerweile ihre Reserven verarbeiten, deren Erzgehalte bei 300-330 Gramm/Tonne liegen.
Fresnillo hat angekündigt, dass sie künftig 10.000 Tonnen Gestein am Tag verarbeiten – statt bisher 8000 – um ihre Silberproduktion bei etwa 26-28 Millionen Unzen pro Jahr zu halten. In 2011 produzierte die alleine die Fresnillomine 30,3 Millionen Unzen Silber. Fresnillo betreibt auch noch die Saucitomine, die ebenfalls seit Anfang 2011 Silber produziert.
{adinserter im_text}In den ersten 9 Monaten dieses Jahres produzierte die Fresnillomine etwa 19 Millionen Unzen Silber. Sie werden bis Jahresende voraussichtlich etwa auf 26-27 Millionen Unzen kommen. Das ist ein weiterer Rückgang um 10 Prozent, der auf geringere Erzgehalte zurückzuführen ist und nicht, weil die Mine aufgrund gestiegener Preise tauberes Gestein verarbeitet…
Das gleiche trifft auf die Canningtionmine von BHP Billiton zu, die über 10 Jahre eine der größten primären Silberminen war. Deren Erzgehalt lag bei 667 Gramm/Tonne im zweiten Quartal 2000. Mittlerweile berichtet Cannington, dass sie dort Gestein mit einem durchschnittlichen Gehalt von 332 Gramm/Tonne verarbeiten. Das entspricht einem Rückgang von 50 Prozent. in 11 Jahren oder etwa 5% pro Jahr.
BHP Billiton verarbeitet keine geringeren Erzgehalte, weil der Silberpreis so hoch ist, sondern weil die Mine aufgrund Alterung nur noch diesen Gehalt aufweist.
Außerdem liegt der Erzgehalt der Reserven von BHP Billiton – laut Jahresbericht von 2011 – mittlerweile bei 300 g/t und reicht etwa noch 6 Jahre. Natürlich werden sie versuchen, die Reserven durch weitere Bohrungen zu erweitern. Allerdings dürften deren Erzgehalte kaum über 400 Gramm/Tonne liegen.
Dieses Phänomen der sinkenden Erzgehalte kann man bei den meisten Silberminen beobachten. Hier ein weiteres Beispiel – diesmal geht es um Pan American Silver, die ursprünglich Gestein mit einem Durschnittsgehalt von 7,1 Unzen/Tonne verarbeiteten:
[Quelle: SRSRocco, SilverDoctors]
Gemäß dem Geschäftsbericht von 2011, arbeitet Pan American Silver mittlerweile mit einem durchschnittlichen Ertrag von 4,7 Unzen/Tonne. Ursprünglich waren das einmal 7,1 Unzen/Tonne – das entspricht einem Rückgang von 34 Prozent in 6 Jahren. Der Bericht für das 3. Quartal 2012 zeigt, dass der Ertrag nunmehr bei 2,9 Unzen/Tonne liegt, weil sie eine weitere Mine – die Doloresmine – zugekauft haben, mit einem Erzgehalt von 39 Gramm/Tonne.
Wenn man für die ersten 9 Monate dieses Jahres die Produktion der Doloresmine herausrechnet, kommt man bei Pan American Silver auf einen Durchsnittsertrag von 4,9 Unzen Silber pro Tonne Gestein, Was etwas mehr ist, als 2011.
Diese Entwicklung wird sich fortsetzen, egal, wie hoch die Metallpreise steigen werden.