Recherchen ergaben, dass die Silberproduktion bei (einigen) Minen seit Jahren fällt. Anhand von Beispielen wird gezeigt, dass die Silbergehalte in den Erzkörpern seit Jahren rückläufig sind. Daraus ergibt sich, dass die Minen immer tiefer in die Erde vordringen müssen, um überhaupt noch brauchbare Erzgehalte erreichen zu können.
Zunehmend tiefere Stollen und fallende Metallkonzentrationen bedingen aber auch einen steigenden Energiebedarf für den Abbau – und das bei weltweit steigenden Energiepreisen. Wenn die Energiepreise steigen und die Metallgehalte sinken, dann müssen die Preise für die Metalle, wie Kupfer, Zink und natürlich auch Silber steigen, ansonsten wird die Produktion aus wirtschaftlichen Gründen eingestellt werden. Am Beispiel von Revett Minerals kann man erkennen, dass der EROI (Energy returned on invested) fällt und das bedroht möglicherweise die zukünftige (Silber-) Produktion dieses Unternehmens.
[Bildquelle: http://silvergoldsilver.blogspot.com, Quartalsbericht RevettMinerals, Seite 19]
Hinweis: ich bin weder Aktionär von Revett Minerals, noch habe ich die Aktie geshortet – auch will ich sie nicht schlecht reden. Revett dient hier lediglich als ein Beispiel für viele andere Minenunternehmen.
Wenn wir das Schaubild, das dem offiziellen SEC-Quartalsbericht entnommen wurde, betrachten, dann fällt auf, dass die Troy-Mine im Jahr 2010 1.008.089 Unzen Silber produzierte, was 2,6% der jährlichen Silberproduktion der USA entspricht. Gegenüber 2008 ist das ein Rückgang von 170.824 Unzen oder 16,9 Prozent – und das bei steigenden Silberpreisen! Der Silbergehalt des Erzes fiel in dieser Zeit von 31,105 Gramm (1 Unze) pro Tonne Erz auf 27 Gramm (0,87 Unzen) pro Tonne. Revett hat mittlerweile eine neue Lagerstätte (C-Bed-Area) erforscht, mit einem Silbergehalt von 1.61 Unzen pro Tonne Erz.
Wie sahen dagegen die Silbergehalte in Montana in den Jahren 1920 bis 1930 aus?
M&S PRESS 04 17 1920 MONTANA MINING NEWS
Butte & Superior förderte im März 1920 43.000 Tonnen Erz und erzeugte daraus 10.500 Tonnen Zinkkonzentrat (11.150.000 lb) und 150 Tonnen Bleikonzentrat. Weiterhin wurden 210.000 Unzen Silber produziert – das entspricht einem Silbergehalt von 4,8 Unzen Silber pro Tonne Erz.
MONTANA MINING NEWS MINING JOURNAL 3 30 1929
Die Creden Mines Corporation öffnete 1929 die Mine “South Vein”, die einen Erzkörper von 1,5 Metern Durchmesser aufweist, mit Gehalten von 5,1% Kupfer, 11% Blei und 52 Unzen Silber pro Tonne Erz.
MONTANA MINING NEWS MINING JOURNAL 8 30 1930
Die Anaconda Copper Mining Company beschäftigt 30 Leute, die täglich 40 Tonnen Erz aus dem Boden holen. Daraus werden durchschnittlich 50 Unzen Silber pro Tonne Erz gewonnen. 40 Tonnen x 50 Unzen = 2000 Unzen x 365 Tage = 730.000 Unzen im Jahr (eigene Berechnung)
Im ersten Beispiel produzierte Butte & Superior 210.000 Unzen pro Monat bei einem Silbergehalt von 5 Unzen pro Tonne Erz. Die Troy-Mine (Schaubild) produzierte in den ersten drei Monaten 2011 245.000 Unzen Silber – das sind 81.666 Unzen pro Monat.
Das zweite und dritte Beispiel zeigt Silbergehalte von 50+ Unzen pro Tonne Erz. Natürlich verändert sich dieser Wert mit zunehmendem Minenalter und es ist auch kein durchschnittlicher Wert – aber er zeigt doch, dass die Silbergehalte heutzutage erheblich niedriger sind, als noch vor 80 Jahren.
Das dritte Beispiel zeigt, dass bei einem Gehalt von 50 Unzen lediglich 40 Tonnen Erz bewegt werden mussten – für eine Tagesproduktion von 2000 Unzen Silber oder 14.600 Tonnen Erz für eine Jahresproduktion von 730.000 Unzen Silber. Im Jahr 2010 musste die Troy-Mine 1368 Tonnen Erz pro Tag bewegen, um 1185 Unzen Silber zu produzieren. Das bedeutet, dass die Troy-Mine im Jahr 2010 34-mal soviel Erz fördern musste, um lediglich 59% der Silberproduktion der Anaconda-Mine von 1930 zu erreichen.
Im Jahr 1930 konnte man relativ viel Silber gewinnen, wenn man 10-30 Leuten einen kärglichen Lohn und ein gutes Essen bot und einige Werkzeuge und Arbeitstiere zur Verfügung stellte. Das zeigt, dass der Energieaufwand für die Silberproduktion sehr klein war, im Vergleich zu heute.
Man kann aus diesen Beispielen schön erkennen, wie fallende Metallgehalte im Erzkörper die Energiekosten gewaltig nach oben treiben, denn heutzutage wird nicht mehr mit der Hand gearbeitet. Große Dieseltrucks werden eingesetzt, Bohrtürme, Fließbänder, Raupen und Radlader – um immer mehr Erz mit immer geringeren Metallgehalten zu fördern. Die Energiemenge, die benötigt wird, um eine Unze Silber zu fördern, wird immer größer und gleichzeitig steigen die Ölpreise immer mehr an. Das bedeutet, dass für Minen mit geringen Metallgehalten die Förderung bei steigenden Energiepreisen immer unrentabler wird – wenn sich an dieser Situation nichts ändert, müssen diese Minen in nicht allzu ferner Zukunft die Förderung einstellen.
Heutzutage hört man viel darüber, dass die Minenproduktion unwirtschaftlich ist, solange der entsprechende Metallpreis nicht steigt – weil es kaum noch Minen mit wirklich großen Silbergehalten im Erz gibt. Weltweit sinken die Metallgehalte der Erzkörper und das, obwohl die Minen immer tiefer in die Erde vordringen. Was passiert, wenn es nicht mehr genug Öl gibt, um Minen mit geringen Metallgehalten zu betreiben? Ganz einfach: wenn die Silberpreise nicht steigen – dann ist die zukünftige Silberproduktion in der benötigten Größenordnung nicht mehr gewährleistet!
Wie man im Schaubild sehen kann, hatte Revett Minerals Verluste in 6 von 8 Quartalen und die Produktion wurde teilweise vorwärts verkauft: 50% der Kupferproduktion für 7,10 Dollar pro Kilogramm und 25% der Silberproduktion für 19 Dollar pro Unze. (Siehe Quartalsbericht Seite 19 und 20)
Wenn die Silbergehalte weiter sinken, bei gleichzeitigem Steigen der Energiepreise (= sinkender EROI (energy returned on invested)), dann werden wir in zunehmenden Maße erleben, dass viele Minen mit geringeren Metallgehalten unrentabel werden. Bei weiter steigenden Energiepreisen werden viele Silbervorkommen, die heute noch als abbauwürdig in den Büchern stehen, gar nicht erst erschlossen werden. Warum? Weil die Energie für die Nahrungsmittelerzeugung der steigenden Weltbevölkerung benötigt wird und Essen ist wichtiger, als die Produktion von I-Pods und Handies!
Spätestens dann wird es für die Silberpreise kein Halten mehr geben, denn selbst dann, wenn die Eliten alles vorhandene Silber beschlagnahmen lassen, wird es irgendwann komplett verbraucht sein. [Quelle]
Natürlich kann man diese Beispiele nicht verallgemeinern – aber sie zeigen einen Trend – einen für die Silberpreisentwicklung sehr interessanten Trend! Wenn man dann noch weiß, dass China bis zum Jahr 2006 Nettoexporteur von Silber war und sich seitdem zum Nettoimporteur entwickelt hat, dann sieht man deutlich, wo die Reise hingeht…
Robin Griffiths weist auf KWN ebenfalls auf immer schwierigere Abbaubedingungen hin:
I think they’ve nearly been pummeled, for example Newmont is nearly at the low of its trading range. There is a factor, a real fundamental factor here, although the price of bullion has gone up and up and up, the mining companies have a great deal of difficulties controlling their costs. Therefore their profit margins are under pressure. I was in South Africa just the other day where some of the richest holes in the ground exist, but the miners have to go down four kilometers and then along seven kilometers to get to the seam. It can take them two hours out of each working day to get to and from the place where they do the digging. So there’s no way they are going to be making money out of that just yet. The price of bullion needs to go way higher before the stocks themselves start to fly…The day will come when the mining companies take off, but that’s in the future still.
Hier noch ein Artikel, der die größten Silberproduzenten im Jahr 2010 zeigt. Danach sind die Produktionsmengen in Peru und Australien gefallen und in Mexiko und China gestiegen.
Auch Jürgen Müller von GoldSilber.org hat sich bereits 2008 Gedanken zur Silberförderung und zur Goldförderung gemacht und festgestellt, dass die Förderung global zurück geht und noch weiter zurück gehen wird.
Hier noch ein Video, das die heutige Silberproduktion anhand der 440 Jahre alten Proano-Mine im mexikanischen Fresnillo beschriebt. (Danke an Andre, für den Hinweis)