Gerd-Lothar Reschke zu Wikileaks:
Es ist wichtig, den hinter WikiLeaks stehenden Anspruch grundlegend zu begreifen. Leider haben damit viele Menschen große Schwierigkeiten, weil sie lebenslang in ihrem tieferen Wesen auf Obrigkeit, Autorität, Mitläufertum und Duckmäuserei konditioniert sind — bzw. sich darauf freiwillig haben konditionieren lassen, weil sie sich davon gewisse persönliche Vorteile versprechen. Der Anspruch, um den es WikiLeaks und Assange geht, ist sehr einfach: Durch Offenlegung von Information wird der Wahrheit, die ohnehin faktisch gegeben ist, aber durch anmaßende Machtstrukturen und in diesen tätige Einzelpersonen vertuscht zu werden versucht, wieder Raum gegeben. Offenlegung von Information ist per se niemals menschen- oder demokratiefeindlich.
Es ist wichtig, den hinter WikiLeaks stehenden Anspruch grundlegend zu begreifen. Leider haben damit viele Menschen große Schwierigkeiten, weil sie lebenslang in ihrem tieferen Wesen auf Obrigkeit, Autorität, Mitläufertum und Duckmäuserei konditioniert sind — bzw. sich darauf freiwillig haben konditionieren lassen, weil sie sich davon gewisse persönliche Vorteile versprechen. Der Anspruch, um den es WikiLeaks und Assange geht, ist sehr einfach: Durch Offenlegung von Information wird der Wahrheit, die ohnehin faktisch gegeben ist, aber durch anmaßende Machtstrukturen und in diesen tätige Einzelpersonen vertuscht zu werden versucht, wieder Raum gegeben. Offenlegung von Information ist per se niemals menschen- oder demokratiefeindlich.
Natürlich empfinden Menschen, die obrigkeitsstaatlich denken, Offenlegung von Information als Bedrohung. Daher stufen Sie WikiLeaks als destruktiv, subversiv und staatsfeindlich ein. Sie verwechseln das mit Wahrheitsfeindlichkeit und unterstellen, da sie für ihre Projektion Gründe suchen, den “Informationskriegern” Eitelkeit, Arroganz, Boshaftigkeit und Schamlosigkeit.
Offenlegung von Information bedeutet nichts anderes, als daß eine Spiegelung geschieht, in der sich die Projizierenden selbst zu sehen beginnen: Sie schauen dann genau das an, was in ihnen selbst ist. Da sie das aber nicht akzeptieren können, müssen sie es bekämpfen und ausmerzen.
Das eigentlich Neue an WikiLeaks ist, daß das Internet nun zur Plattform der Auseinandersetzungen wird: das heißt, der “Kampf” spielt sich nun auf der Ebene von Informationen ab. Da aber alles von Informationen abhängt (diese konnten in früheren Epochen von den Herrschenden viel leichter zurückgehalten werden als heutzutage), passiert gerade an dieser “Front” das Alles-Entscheidende. Wer hier die Nase vorn hat, bestimmt auch, wohin die Aufmerksamkeit der Menschen geht.
Die bislang herrschenden Medien besaßen die alleinige Macht, diese Aufmerksamkeit zu steuern und zu regulieren. Da diese Medien mit den Politikern und den dahinterstehenden industriellen Lobbies einträchtig kooperierten und die Massen durchweg dumm und desinformiert zu halten versuchten, gab es keine Alternativsicht mehr. Gerade die modernen technologischen Errungenschaften der Massendesinformation (die sich insbesondere auf den Kanälen der “Unterhaltung” via Sport, Mode, Klatsch und Tratsch, Sex usw. austobte) brachten eine noch stärkere Eindimensionalität der Informationswirklichkeit, wie sie den Massen vermittelt wurde. Aber diese hochkomplexe und sehr potente Technologie ist eben nicht automatisch ein Herrschaftsinstrument, sondern kann ebenso von jedem anderen genutzt werden. Dies ist seit Aufkommen des Internets, das ein dezentrales Vehikel der Informationsverbreitung darstellt, möglich geworden, und deshalb mußte es auch früher oder später dazu kommen, daß diese Alternativsicht ebenfalls Daten einspeist und verbreitet.
Wenn nun gewisse Kreise, die sich für besonders klug halten, diesen alternativen Stimmen unterstellen, ebenfalls von den Herrschenden gesteuert und benutzt zu werden, so zeigt sich besonders anschaulich, wie wenige den eigentlich anarchistischen Charakter von offener Information verstanden haben. Natürlich kann auch die Offenheit wieder mißbraucht werden, aber darum geht es gar nicht. Die bloße Tatsache der “Dissidenz” sorgt für Ausgleich. Der Spiegel der Offenheit zeigt immer die Projektionen all derer, die mit Wahrheit Probleme haben, und deshalb zeigt er jedem etwas anderes. Man darf bei allem, was öffentlich diskutiert wird und was sich anscheinend nur im öffentlichen Raum befindet, das Eigene und Persönliche (also: den eigenen Anteil an der Wertung und Interpretation des Rezipierten) nicht vergessen — denn sonst bleibt man auf ewig in der Projektion gefangen und wird wieder nur zum Opfer derer, die die Informationsfreiheit bekämpfen (und Wahrheit fürchten). [Quelle: GLR]
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Ich stimme GLR uneingeschränkt zu. Bisher habe ich mich gegenüber Wikileaks relativ neutral verhalten, weil ich diese Gruppe nicht richtig einordnen konnte. Ich bin mir immer noch nicht klar darüber, ob Wikileaks fremdgesteuert ist oder nicht und werde mich daher auch zukünftig eher zurückhalten. Aber dessenungeachtet ist die bloße Existenz von Wikileaks ein Fanal, das durchaus Nachahmer finden dürfte. Und DAS ist das wichtigste dabei! Sollte Wikileaks tatsächlich fremdgesteuert sein, dann haben die Manipulateure sich damit selbst ins Knie geschossen, denn der Nachahmer werden viele sein und man kann nicht viele unterwandern, das geht immer nur mit wenigen.
Wir müssen dieses Medium Internet dazu benutzen um unsere Freiheit zu kämpfen. Wir Blogger tun das schon länger – jedoch gab es kaum öffentliche Aufmerksamkeit. Die meisten Blogger haben nur wenige Leser – zuwenig, um die alternativen Medien wirklich bekannt zu machen. Mit Wikileaks hat sich das geändert. Erstmals wird die Öffentlichkeit durch die Medien geradezu auf die Alternativen aufmerksam gemacht, wenn auch mit Negativschlagzeilen.
Es ist ganz sicher so, dass viele Schläfer sich der Meinung der Massenmedien anschließen werden – aber wenn bei jeder MSM-Meldung über Wikileaks nur ein Paar Schäfchen aufwachen und erkennen, dass es da draußen auch noch etwas anderes, als die öffentlich vertretene Meinung gibt und daraufhin beginnen sich eine eigene Meinung zu bilden, dann ist das doch ein Erfolg!
Sicherlich können die Hacking-Aktionen der Wikileaks-Anhänger dazu führen, dass die Politiker und ihre Hintermänner versuchen werden das Netz vollständig zu kontrollieren – das wollen sie aber schon länger. Die Frage ist doch, ob ihnen das gelingen kann. Es kann durchaus sein, dass wir gewinnen, weil wir, als Millionen von Einzelindividuen, nicht zu fassen sind.
Sie können uns verunglimpfen, uns als Hacker, Spione und Saboteure bezeichnen – aber wie lange wird es dauern, bis sich die Masse gewahr wird, was hier wirklich vor sich geht? Und wenn das großflächig passiert, haben diese Betonköpfe verloren. Zusammenhanglose Individuen sind wie Wasser – das untergräbt jeden Berg, jedes Hindernis – auch Betonhindernisse. Steter Tropfen höhlt den Stein, sagt der Volksmund, also tropfen wir weiter…