Smartphones sind aus unserem Alltag nicht mehr wegzudenken. Mit ihnen kommunizieren wir, organisieren unser Leben und unterhalten uns. Doch während uns Apps das Leben erleichtern, sammeln viele unerkannt eine Fülle persönlicher Daten. Von sozialen Netzwerken bis zu scheinbar harmlosen Lifestyle-Apps – der Umfang der Datensammlung ist erschreckend. Welche Apps sind also unverzichtbar, und welche agieren hinter den Kulissen als eifrige Datenkraken? Diese Frage beschäftigt zunehmend Menschen, die ihre Privatsphäre schützen wollen. Im Fokus stehen nicht nur die großen Player wie Facebook & Co., sondern auch kleinere Anwendungen, die oft unbemerkt kritische Zugriffsrechte einfordern.
Im Laufe dieses Artikels werfen wir einen genauen Blick auf die datensammelnden Praktiken diverser App-Kategorien, erläutern die daraus resultierenden Risiken und zeigen, wie Nutzer mit gezieltem Auswahlverhalten und bewusster Nutzung ihre Daten schützen können. Dabei spielen neben bekannten Messenger-Diensten wie Signal oder Threema auch datenschutzorientierte Tools wie Firefox, DuckDuckGo oder OpenVPN eine zentrale Rolle. Zudem diskutieren wir, wie durch europäische Datenschutzrichtlinien, insbesondere die DSGVO, verbesserter Schutz erreicht werden kann, und welche Apps sich aktuell als besonders datenhungrig erweisen.
Angesichts der steigenden Digitalisierung und vermehrten Nutzung mobiler Anwendungen ist es essentiell, einen klaren Überblick zu behalten: Welche Apps brauchen wir wirklich? Welche sind schlicht Praktisch? Und welche sind falsch verstandene Helfer, die unsere Privatsphäre aufs Spiel setzen? Genau diese Grenzlinien gilt es zu erkunden.
Die größten Datenkraken unter den Apps: Social Media, Messenger und mehr
Die umfangreiche Datensammlung von Apps, insbesondere aus der Kategorie sozialer Netzwerke, ist bereits allgemein bekannt. Plattformen wie Facebook, Instagram, WhatsApp und TikTok laufen oft unter dem Radar, wenn es um den massiven Zugriff auf persönliche Daten geht. Eine aktuelle Analyse der Top 100 Apps im deutschen Google Play Store zeigt überraschende Zahlen: So fordert die App von Google selbst den Zugriff auf bis zu 75 persönliche Datenpunkte – mehr als jede andere getestete App.
Besonders auffällig sind Messenger-Apps, die trotz ihrer Funktion zur sicheren Kommunikation oft umfangreiche Zugriffsberechtigungen benötigen. Signal, Threema und Telegram punkten zwar durch bessere Datenschutzpraktiken als Facebook Messenger oder WhatsApp, sind aber nicht vollständig frei von Datenanforderungen.
Weshalb soziale Apps große Datenmengen anfragen
Die Hauptgründe für die Datensammlung bestehen meist darin, Nutzungsverhalten zu analysieren, personalisierte Werbung anzuzeigen und die Nutzererfahrung individuell zu gestalten. Social-Media-Plattformen möchten verstehen, welche Inhalte wie konsumiert werden, um effektive Marketingstrategien zu fahren oder Drittunternehmen Zugang zu generieren.
Darüber hinaus sind Standortdaten, Kontakte, Kalenderinformationen und sogar Mikrofon- oder Kamera-Zugriffe Teil des Datenpakets, das viele dieser Apps anfordern. Obwohl viele Menschen den kostenlosen Dienst nutzen, bezahlen sie mit ihren persönlichen Daten. Diese Informationen sind nicht nur Wertobjekte im werbefinanzierten Online-Geschäftsmodell, sondern bergen auch Risiken für Privatsphäre und Sicherheit.
Beispiele datenhungriger Apps und ihre Berechtigungen
App | Anzahl angeforderter Zugriffsrechte | Hauptzweck der Datennutzung |
---|---|---|
Google (Suchmaschine) | 75 | Personalisierte Werbung, Nutzungsanalyse |
45 | Social Networking, Werbezwecke | |
43 | Kommunikation, Datenfreigabe | |
Messenger | 44 | Chatdienste, Werbung |
TikTok | 30 | Video Sharing, Nutzertracking |
Die Beispiele verdeutlichen, wie weitreichend eine App in die Privatsphäre eingreifen kann. Viele Nutzer wissen kaum, wie viele Datenpunkte von ihren Geräten abgegriffen werden.
- Standortdaten: Viele Apps verfolgen kontinuierlich den exakten Aufenthaltsort.
- Zugriff auf Kontakte: Besonders social-orientierte Anwendungen wollen Zugriff auf das Adressbuch.
- Medienfunktionen: Kamera und Mikrofon werden häufig angefragt, oft ohne erkennbaren Grund.
- Daten über Nutzungsmuster: Zeiten der Nutzung, Häufigkeit und Interaktionen werden gesammelt.

Gefahren durch Datenkraken-Apps: Privatsphäre, Sicherheit und Missbrauch
Die umfangreiche Sammlung und Verarbeitung persönlicher Daten durch Apps kann weitreichende Folgen haben. Neben dem offensichtlichen Verlust der Privatsphäre drohen Nutzer:innen auch Sicherheitsrisiken und wirtschaftliche Schäden durch Identitätsdiebstahl oder gezielte Manipulation.
Verdeckte Werbefinanzierung und personalisierte Anzeigenschaltung
Viele Apps nutzen gesammelte Daten, um Werbeanzeigen passgenau zu platzieren. Durch detaillierte Nutzerprofile lassen sich Interessen und Bedürfnisse auslesen, um Werbung möglichst gezielt und damit wirksam zu gestalten. Dies führt zu einer digitalen Überwachung, die für viele unsichtbar bleibt.
Identitätsdiebstahl und Datenschutzverletzungen
Wird eine App oder ihre Datensammlungsinfrastruktur gehackt, landen private Daten im Internet und können von Kriminellen missbraucht werden. Besonders kritisch ist die Datensammlung bei Dating-Apps oder Lieferdiensten, die sehr sensible Informationen wie Adressen, Telefonnummern und Zahlungsdaten speichern.
Schadsoftware und In-App-Manipulation
Vor allem bei kostenlosen Spielen und Taschenlampen-Apps nimmt die Gefahr durch Schadsoftware zu. Solche Anwendungen können unbemerkt weitere Daten abgreifen oder sogar Zugriff auf das Gerät ermöglichen. Nutzer sollten hier besonders vorsichtig sein und nur Apps aus vertrauenswürdigen Quellen installieren.
- Schutzmaßnahmen: Wichtig ist die strikte Kontrolle der App-Berechtigungen.
- Regelmäßige Updates: Sicherheitslücken werden so geschlossen.
- Vermieden werden sollten: Anwendungen mit zu vielen fragwürdigen Zugriffsrechten.
Risikoart | Beschreibung | Beispielhafte App-Kategorie |
---|---|---|
Überwachung | Kontinuierliche Sammlung von Standort und Nutzungsdaten | Social Media, Wetter-Apps |
Identitätsdiebstahl | Missbrauch persönlicher Daten bei Datenleck | Dating-Apps, Lieferdienste |
Infektion mit Malware | Versteckte Schadsoftware installiert sich im Hintergrund | Kostenlose Spiele, Taschenlampen-Apps |
Apps, die Ihre Daten schützen: Empfehlungen für mehr Sicherheit und Privatsphäre
Während viele Anwendungen als Datenkraken bekannt sind, gibt es auch eine Vielzahl von Apps, die besonders auf Datenschutz und Sicherheit ausgelegt sind. Die Nutzung dieser Anwendungen kann dabei helfen, die Kontrolle über die eigenen Informationen zurückzugewinnen und sich vor übermäßiger Datensammlung zu schützen.
Sichere Messenger und Kommunikations-Apps
Signal, Threema und Telegram gelten als besonders datenschutzfreundlich. Sie verschlüsseln Nachrichten Ende-zu-Ende und minimieren den Zugriff auf private Daten. Im Unterschied zu Facebook Messenger oder WhatsApp stellen diese Messenger weniger Zugriffsrechte und Transparenz hinsichtlich der Datenverwendung an ihre Nutzer:innen.
Datenschutzorientierte Browser und Suchmaschinen
Firefox und Brave fokussieren sich auf den Schutz vor Tracking und unerwünschter Werbung. Zusammen mit der Suchmaschine DuckDuckGo ermöglichen sie ein weitgehend anonymes Surfen ohne Profilbildung. Durch integrierte Schutzmechanismen wird das Tracking von Nutzerdaten stark eingeschränkt.
VPN und sichere E-Mail-Dienste
Ein VPN wie OpenVPN verschlüsselt den Internetverkehr und schützt vor Mithören in unsicheren Netzwerken. ProtonMail bietet eine sichere E-Mail-Kommunikation mit starker Verschlüsselung und ist ebenfalls für Datenschutzbefürworter empfehlenswert.
- Signal, Threema, Telegram: Sicherer Nachrichtenaustausch ohne umfangreiche Datenfreigabe
- Firefox, Brave, DuckDuckGo: Schutz vor Tracking im Browser und bei Suchanfragen
- OpenVPN: Verschlüsselung des Internetverkehrs und Schutz in öffentlichen WLANs
- ProtonMail: Verschlüsselte E-Mail-Kommunikation
- F-Droid: Alternative App-Plattform mit Fokus auf Open-Source und Datenschutz

App | Datenschutzvorteile | Empfohlene Nutzung |
---|---|---|
Signal | Ende-zu-Ende-Verschlüsselung, minimale Metadaten | Private Kommunikation |
Firefox | Tracking-Schutz, anonymes Surfen | Datenschutzorientierter Browser |
OpenVPN | Verschlüsselte Internetverbindung | Schutz in öffentlichen WLANs |
ProtonMail | E-Mail-Verschlüsselung, Datenschutzgarantie | Sichere E-Mail-Kommunikation |
Bewusster Umgang mit Apps: So identifizierst und vermeidest du Datenkraken
Die schiere Anzahl an verfügbaren Apps im Jahr 2025 macht es schwer, den Überblick zu behalten. Um die eigene Privatsphäre zu schützen, ist es sinnvoll, bewusster zu wählen und die einzelnen Anwendungen kritisch zu hinterfragen.
Checkliste zur Einschätzung von Apps vor der Installation
- Berechtigungen prüfen: Stimmen die angeforderten Zugriffsrechte mit dem Zweck der App überein?
- Nutzerbewertungen lesen: Haben andere Nutzer negative Erfahrungen bezüglich Datenschutz gemacht?
- Entwickler recherchieren: Kommt die App von einem vertrauenswürdigen Anbieter?
- Alternative Apps suchen: Gibt es vergleichbare Anwendungen mit besserem Datenschutz?
- Regelmäßige Aktualisierungen: Wie oft wird die App aktualisiert, um Sicherheitslücken zu schließen?
Strategien für den aktiven Datenschutz im Alltag
Selbst wenn eine App bereits installiert ist, kann man ihre datenschutzrelevanten Einstellungen oft anpassen. Einschränkungen von Standortfreigaben, das Deaktivieren von nicht notwendigen Berechtigungen oder die Nutzung datensparsamer Varianten sind sinnvolle Maßnahmen. Auch Apps wie F-Droid bieten Zugang zu Open-Source-Alternativen, die transparenter arbeiten.
Maßnahme | Beschreibung | Nutzen |
---|---|---|
Berechtigungs-Check | Durchsicht und Entfernung unnötiger Rechte | Reduziert Datenzugriffe |
Updates installieren | Sicherheitsupdates herunterladen und aktivieren | Schließt bekannte Sicherheitslücken |
VPN-Nutzung | Verschlüsselung des Internetverkehrs | Schutz vor Datenausspähung |
Datenschutz-Apps bevorzugen | Apps wählen mit Fokus auf Privatsphäre | Minimiert Datenerfassung |
Alternativen ausprobieren | Nutzung von Open-Source und datenschutzfreundlichen Apps | Verbessert Kontrolle über persönliche Daten |
Durch diese Maßnahmen ist es möglich, den Einfluss von Datenkraken deutlich zu reduzieren und die Kontrolle über die eigenen Daten zurückzugewinnen.
Regelwerke, Studien und das Recht: Wie die Politik gegen Datenkraken vorgeht
Die Europäische Datenschutzgrundverordnung (DSGVO) hat seit ihrer Einführung vor einigen Jahren den Umgang mit personenbezogenen Daten in Europa grundlegend verändert. Apps sind seitdem verpflichtet, Transparenz über Datenanforderungen herzustellen. Dennoch bleiben viele Herausforderungen bestehen.
Die Rolle der DSGVO und gesetzliche Vorgaben
Die DSGVO schreibt vor, dass Nutzer:innen klar über alle Daten, die von einer App erhoben werden, informiert werden müssen. Die Zustimmung zur Datenerhebung darf nicht erzwungen werden und muss freiwillig erfolgen. Darüber hinaus gibt es Regelungen zum Schutz sensibler Daten und zur Löschung bei Nichtnutzung.
Aktuelle Studien und Erkenntnisse zum App-Datenverbrauch
Die jüngste Studie des Unternehmens heyData zeigt, dass weiterhin viele beliebte Apps sehr hohe Zugriffsrechte verlangen. Besonders die Google-App belegt eine Spitzenposition im Datenverbrauch. Herausragend ist, dass kein deutscher Anbieter in den Top 20 der datenhungrigsten Apps vertreten ist, sondern vorwiegend amerikanische Unternehmen dominieren.
Aspekt | Ergebnis / Beobachtung |
---|---|
Zugriffsrechte | Google führt mit 75 abgefragten Datenpunkten |
Datenquellen | Hauptsächlich US-Unternehmen dominieren |
Deutsche Apps | 33 von 100 Apps sind deutsch, mit niedrigeren Datenanforderungen |
Öffentlich-rechtliche Apps | ARD Mediathek und ZDFheute besonders datenarm |
Die Erkenntnisse verdeutlichen die hohe Relevanz von Datenschutz in der App-Nutzung. Politiker und Datenschutzbeauftragte sind zunehmend gefordert, effektive Maßnahmen gegen übermäßige Datensammlung zu entwickeln. Verbraucherschutzorganisationen empfehlen deshalb einen bewussten und kritischen Umgang mit Apps.
FAQ rund um Datenschutz und App-Nutzung
- Welche Apps sollte ich 2025 meiden, um meine Daten zu schützen?
Grundsätzlich sind stark datenhungrige Apps wie manche Google-Dienste, Facebook, TikTok oder kostenlose Spiele kritisch. Es empfiehlt sich, sichere Alternativen wie Signal, Threema, oder Firefox zu bevorzugen. - Wie kann ich überprüfen, ob eine App meine Daten schützt?
Vor der Installation sollten Berechtigungen genau geprüft und Nutzerbewertungen durchgesehen werden. Apps aus Open-Source-Plattformen wie F-Droid bieten oft Transparenz und mehr Kontrolle. - Hilft ein VPN wirklich gegen Datenkraken?
Ein VPN wie OpenVPN verschlüsselt den Datenverkehr und verhindert das Ausspähen in öffentlichen Netzwerken. Es schützt jedoch nicht vor Daten-Abgreifen durch die App selbst. - Gibt es gesetzliche Regelungen zum Schutz meiner Daten bei Apps?
Ja, die DSGVO regelt in Europa den Umgang mit personenbezogenen Daten. Sie verpflichtet Anbieter zu Transparenz und regelt Einwilligungen und Datenlöschung. - Kann ich meine bereits installierten Apps auf Datenkraken überprüfen?
Ja, in den Einstellungen deines Smartphones kannst du die Berechtigungen jeder App prüfen und gegebenenfalls einschränken oder Apps deinstallieren.