Gerade weil das Kartell in den letzten Tagen so auf Silber einprügelt und die Massenmedien von der geplatzten Silberblase schwafeln, wird es Zeit, etwas positives darüber zu sagen. Das bewog mich, eine aus drei Artikeln bestehende Serie über die Historie von Silber zu bringen…
Im Teil eins geht es um den Beginn der Silbergewinnung und die Erkenntnis, dass Silber ein Edelmetall ist – und Geld. Im Teil 2 geht es um die allmähliche Bildung von Silbervorräten über einen Zeitraum von mehreren Jahrhunderten. Der Teil 3 beschäftigt sich mit dem rasanten Verbrauch dieser in Jahrhunderten angesammelten Vorräte.
Ungefähr vor 5000 Jahren machten die Menschen die ersten Versuche, Edelmetalle aus Erz zu gewinnen. Laut dem Silberinstitut entwickelten die Kelten etwa im Jahr 2500 v. Chr. den ersten ausgeklügelten Prozess zur Silbergewinnung aus Erz.
Die besonderen Eigenschaften von Gold und Silber zogen unsere Vorfahren an. Zum Einen war es die ästhetische Schönheit der Metalle. Zum Anderen sind die Metalle beliebig teilbar und formbar, was sie zu idealen Medien für künstlerische und ornamentale Arbeiten macht.
Hinzu kam, dass die Metalle selten waren, was sie edel machte – aber doch nicht so selten, als dass man nicht große Mengen davon gewinnen und ansammeln konnte. Diese Eigenschaften machten Gold und Silber recht bald zum ersten anerkannten und universellen Tauschmittel (Geld) unserer Vorfahren.
Silber hat eine dauerhaft antiseptische Wirkung, was offenbar bereits im Jahr 2850 v.Chr. erkannt wurde. Schon damals wurden Silberhaltige Mineralien zur innerlichen Anwendung verwendet. Das machte man sich auch im Haushalt zunutze – in wohlhabenderen Kreisen war Silber für Bestecke und Gefäße das bevorzugte Material. Zum Beispiel fault Wasser nicht, wenn es in einem Silbergefäß aufbewahrt wird.
Die Menschen verehrten das gelb glänzende Gold als das Metall der Sonne und das hell strahlende Silber als das Metall des Mondes. Und so bot es sich an, dass man den wert der Metalle nach den natürlichen Gegebenheiten bemaß. Ein Sonnenumlauf (Jahr) besteht aus 13 Mondzyklen und so kam man zum ersten, natürlichen Gold/Silber-Verhältnis von 13:1.
Die Wissenschaft erkannte später, dass Silber etwa 17 Mal häufiger in der Erdkruste vorkommt, als Gold. Unsere Vorfahren kamen mit ihrem ersten Ratio zufällig schon recht nahe an dieses geologisch fundierte Verhältnis heran. Vielleicht hatten sie aber auch viel bessere geologische Kenntnisse, als wir ihnen zutrauen…
Wie auch immer – für den Zeitraum von etwa 4000 Jahren galt ein Gold-Silber-Ratio von etwa 15:1. Dieses Verhältnis ist speziell heute von Wichtigkeit, da in den letzen hundert Jahren eine extreme Veränderung des Ratios zugunsten von Gold auftrat. Das Ratio stieg zeitweise bis auf 100:1 und aktuell (29.10.2012) liegt es etwa bei 53:1
{adinserter im_text}Für etwa 2000 Jahre war das Zentrum der Silbergewinnung die Wiege der Zivilisation: die verschiedenen Volksgruppen, die sich am Mittelmeer entwickelten und wieder verschwanden. Für diese Menschen war Silber ein Segen, denn ein allgemein akzeptiertes Zahlungsmittel, mit einem festen Wert, erspart die Umrechnung und Interpretation unterschiedlicher Tauschmittel. Eine Unze Silber ist eine Unze und wird immer eine bleiben. Weil das so ist und die Menschen seine Eigenschaften so sehr schätzen, hat das Wort “Silber” in 14 verschiedenen Sprachen die Bedeutung von “Geld”
Der blühende, auf Silber basierende Handel dieser Völker, erreichte seinen Höhepunkt im achten Jahrhundert v. Chr. Das meiste Silber wurde damals in den Larium-Minen in der Nähe des antiken Athens gewonnen. Die jährliche Produktion lag bei etwa einer Millionen Unzen, was sehr beachtlich ist, wenn man bedenkt, dass diese Menschen nur ihre Körperkraft und primitivste Hilfsmittel zur Verfügung hatten.
Als die Vorkommen der Larium-Minen erschöpft waren, wurde die antike Silberproduktion sukzessive nach Spanien verlagert, wo man neue Vorkommen entdeckt hatte. Während die Produktion der Larium-Minen zurückging, glich die sich langsam entwickelnde spanische Silberproduktion die zurückgehende griechische Produktion aus, so dass zusammen etwa 1,5 Millionen Unzen pro Jahr gewonnen werden konnten. In den darauffolgenden 1000 Jahren, bis etwa zum achten Jahrhundert n. Chr., entwickelte sich Spanien zum führenden Silber-Produzenten der damaligen Welt.
Obwohl Silber wegen seiner größeren Häufigkeit nie mit dem Wert von Gold gleich gesetzt wurde, war es doch über tausende von Jahren immer unangefochten das Geld der Menschen. Das ist ein Punkt, den viele aktuelle Marktkommentatoren immer außer acht lassen. Für viele von ihnen ist Silber lediglich ein Industriemetall – weil es in der Industrie starke Verwendung findet.
Die Tatsache, dass Silber einzigartige metallurgische und chemische Eigenschaften hat, die es für viele Anwendungen in der Industrie prädestinieren und teilweise unersetzbar machen, lässt es in den Augen dieser Experten weniger edel aussehen. Solche infantilen Gedanken hatten unsere Vorfahren nicht – über Jahrtausende schätzten sie Silber, als das, was es ist: ein edles Metall mit vielen wunderbaren Eigenschaften – und als das Geld der Menschen.
Silber ist nicht weniger wertvoll, sondern aufgrund seiner extrem nützlichen und einzigartigen Eigenschaften wertvoller, als andere Metalle! Warum soll Gold wertvoller sein, als Silber, obwohl die Menschheit getrost darauf verzichten könnte? Wäre kein Silber mehr da, müssten sehr viele industrielle Betriebe sofort die Produktion einstellen. Es gäbe keine Handys und Computer etc. Ohne Gold dreht sich die Welt weiter – ohne Silber bleibt sie stehen! [Quelle]
Mit dieser Google-Suche erfährt man mehr über die Historie des Silbers. Man bekommt als Ergebnis eine Zeitleiste mit relevanten Daten, die sehr schön den zeitlichen Zusammenhang der einzelnen Suchergebnisse zeigt. Wenn man in der Google-Suche auf “andere Daten durchsuchen” klickt, erweitert sich das Suchfeld um eine Zeiteingabe.
Die Silberhistorie – Teil1 | Teil 2| Teil3
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