Für nahezu 5000 Jahre lag das Gold/Silber-Ratio bei etwa 15:1. Das liegt nahe an dem Wert 17:1, der das Verhältnis des natürlichen Vorkommens der beiden Metalle in der Erdkruste markiert. Es ist interessant, dass über die gesamte Geschichte hinweg, dieses Preisratio Silber bevorzugte. Im letzten Jahrhundert hat sich dieses Verhältnis rapide einseitig geändert. Aktuell liegt das Preisratio bei 39:1. Angesichts der historischen Daten und des aktuellen Preisratios, ist es nur natürlich, anzunehmen, dass die Welt Silber im Überfluss hat. Aber nichts könnte weiter von der Wahrheit entfernt sein!
[private levels=”Silberfreunde”]In der heutigen Zeit, werden etwa 700 Millionen Unzen Silber im Jahr produziert. Aber während der industrielle und der investive Verbrauch ständig ansteigt, stagniert die Minenproduktion. Die jährliche Silberproduktion stieg im Jahr 2008 noch um 2%, obwohl die Preise das höchste Niveau der letzten 30 Jahre erreicht hatten.
Es kann davon ausgegangen werden, dass die Silberproduktion nur langsam ausgeweitet werden kann, denn 2/3 des erzeugten Silbers sind ein Beiprodukt bei der Gewinnung von Kupfer, Blei und Zink. Da die Nachfrage nach diesen Metallen relativ stabil ist, kann die höhere Nachfrage nach Silber aus diesen Minen nicht befriedigt werden. Reine Silberminen sind aber selten, da der Preis für Silber so niedrig war, dass nur sehr ergiebige und leicht abzubauende Minen wirtschaftlich tragbar waren. Mit steigenden Preisen wird sich das ändern – jedoch dauert es viele Jahre, bis eine neue Mine abbaufähig ist.
Eine der einzigartigen Aspekte von Gold ist, dass es kaum verbraucht wird. Das bedeutet, dass nahezu alles bisher erzeugte Gold noch vorhanden ist und gesammelt und zu Barren eingeschmolzen werden könnte. Beim Silber ist das nicht der Fall!
Silber ist nicht nur vielseitiger verwendbar, als Gold – es ist das vielseitigste Metall überhaupt! Das bedeutet, dass der wachsende Bedarf nach Silber aus vielen verschiedenen Quellen kommt. In den vergangenen Jahren wurden mehr Patente für die Verwendung von Silber in industriellen Anwendungen vergeben, als für andere Metalle. Diese enorme Vielseitigkeit von Silber hat viele sogenannter Experten – speziell solche aus Nordamerika – dazu gebracht, Silber nur noch als Industriemetall anzusehen.
Die Anwendungsvielfalt von Silber ist enorm – eine davon ist die Beschichtung von Polyester-Sportkleidung mit Silber. Die Beliebtheit dieses Materials wächst ständig, da Silber aufgrund seiner antibakteriellen Eigenschaften, die Ausbreitung von Bakterien auf der Hautoberfläche behindert und damit Gerüche reduziert. Denn es sind die Bakterien, die für den Geruch verantwortlich sind, wenn wir schwitzen.
Dann gibt es noch einen anderen Aspekt, der es von nahezu allen anderen Stoffen unterscheidet: es wird häufig nur in winzig kleinen Mengen verwendet. Diese sind so klein, dass sie mit den vorhandenen Techniken nicht recycled werden können. Für eine Jahresproduktion von 20 Millionen Tonnen der oben angesprochenen Sportkleidung werden 1200 Tonnen Silber benötigt. Das sind 60 Gramm Silber für die Beschichtung einer Tonne Sportkleidung – oder 0,06 Gramm für ein Kilogramm Kleidung!
Aus dieser Tatsache ergeben sich zwei äußerst wichtige ökonomische Auswirkungen. Eine davon wurde schon von vielen Marktbeobachtern angesprochen: Silber wird buchstäblich verbraucht. Das bedeutet, dass wir jedes Jahr große Mengen an Silber unwiederbringlich verlieren. Das verschlechtert ständig und permanent das Versorgungsverhältnis von Silber gegenüber dem von Gold.
Alleine für die Produktion von Sportkleidung aus Polyester werden 1200 Tonnen Silber pro Jahr benötigt. Das sind – bei 32000 Unzen pro Tonne – über 38 Millionen Unzen, die jedes Jahr unwiederbringlich verbraucht werden – in einer einzigen Anwendung! Um die Menge richtig einschätzen zu können, muss man wissen, dass in den globalen Lagern offiziell etwa 600 Millionen Unzen Silber bevorratet werden.
Wie hier schon beschrieben wurde, darf man davon ausgehen, dass diese offizielle Vorratsmenge stark übertrieben ist. Das und seine enorme Vielseitigkeit machen Silber nicht weniger wertvoll, sondern wertvoller. Silber wird auch ohne die Nachfrage als Geldmetall eine enorme Nachfragesteigerung erfahren, denn die Nachfrage kommt aus vielen verschiedenen Quellen.
{adinserter im_text}Es gibt noch andere Anwendungsfälle, bei denen Silber in sehr kleinen Mengen verwendet wir: bei Handys und Elektronik, bei antibakterielle Beschichtungen, bei chemischen Katalysatoren, bei kolloidalem Silber… Bei vielen dieser Anwendungen kann Silber nicht ersetzt werden, weil es kein anderes Metall gibt, das diese Eigenschaften hat. In diesen Anwendungen ist Silber sehr Preisunelastisch – das bedeutet, dass es dort eingesetzt werden muss, egal, wie hoch der Preis ist – ansonsten können diese Produkte nicht hergestellt werden.
Natürlich könnte irgendwann ein Material gefunden werden, das Silber ersetzen kann. Aber aktuell ist nichts bekannt und die Preise sind auch noch viel zu niedrig, als dass es sich lohnen würde, in diesem Feld zu forschen.
Hinzu kommt die immer weiter ansteigende Nachfrage, aufgrund des steigenden Wohlstands im asiatischen Raum und das langfristig sinkende Angebot aufgrund sich erschöpfender Vorkommen. Man geht davon aus, dass innerhalb 15 bis 20 Jahren die bekannten Silbervorkommen erschöpft sein werden. Sollten keine neuen, abbaufähigen Lagerstätten gefunden werden, wird das Angebot aus Minen längerfristig gegen Null gehen. Dafür werden dann neue Techniken entwickelt werden, auch kleine Mengen Silber wiederzugewinnen – denn ohne Silber geht es nicht – zumindest nicht bisher.
Das alles macht Silber für Investoren sehr interessant. Viele betonen, dass nur Gold heutzutage noch als Geld bezeichnet werden kann, da es von Zentralbanken als Währungsreserve gehalten wird. Bei Silber wird argumentiert, dass die schwankende Nachfrage die Wertstabilität des Metalls beeinträchtigen würde. Das mag schon sein – der Silbermarkt ist sehr klein und schon einige hundert Millionen könnten den Markt ganz schön in Bewegung bringen.
Was aber beim Silber ganz stark zählt ist die Wertsteigerung auf lange Sicht aufgrund der ungünstiger werdenden Angebots-Nachfragesituation und die ständige Ausweitung der Verwendung von Silber. Ich will Gold nicht schlecht reden – Gold hat seine Vorteile für den, der genug Geld hat, um genügend davon zu kaufen. Wer aber für Gold zuwenig Geld hat und/oder seine Kaufkraft signifikant vergrößern muss oder will, ist gut beraten, sich im physischen Silber zu engagieren.
Eine Garantie auf das Eintreten der extremen Seltenheit beim Silber mit entsprechenden Preissteigerungen kann niemand abgeben. Weiterhin ist das Engagement im Silbermarkt aufgrund seiner starken Bewegungen mit teils heftigen Emotionen verbunden. Wer es nicht aushält – wie in der letzten Woche, auch mal 30 Prozent der Kaufkraft einzubüßen – der sollte sich lieber einige Goldunzen holen und sich beruhigt schlafen legen. Jedoch gibt es für die beiden Metalle Gold und Silber als Wertspeicher und Krisenabsicherung keine Alternative – außer man nennt ein riesiges Öllager sein eigen… [Quelle]
Der Teil eins war ein kurzer Überblick über die Entstehung und den Werdegang der Silbererzeugung und erklärte, warum Silber von den Menschen als Edelmetall und Geld geschätzt wurde und wird.
Der Teil zwei ging auf den Jahrhundertelangen Aufbau der globalen Silberlager ein.
Die Silberhistorie – Teil1 | Teil 2| Teil3
Die Silberpreisspirale ist eine dreiteilige Artikelserie, die die hier angesprochenen Themen noch vertieft:
Die Silberpreis-Spirale – Teil III: morgen | Teil I | Teil II
Weitere Lesenswerte Artikel zu diesem Thema:
Silber – das großartigste Investment in der Geschichte
50 Jahre Silberpreis-Drückung
Ein Silberstreif am Horizont
Die Silberdiebe
[/private]