Die Zoowärter sind unsere Politiker und die Tierpfleger unsere Bürokraten. Sie erzählen uns, das Leben, die Natur und die Freiheit seien gefährlich, unmenschlich, gnadenlos, unerbittlich, ungerecht und grausam. Deshalb müssen die Freiheit, die Natur oder das Leben draußen bleiben.
Von Joerg von der Heide
Was ist der Staat anderes als eine Mauer, die immer höher gebaut wird. Der Staat dient nur der Trennung zwischen Elite und gemeinen Volk. Diese Mauer bietet den Eliten den notwendigen Schutz vor dem Pöbel und der Konkurrenz. Der Pöbel ebenfalls glaubt an einem Schutz durch die Mauer vor der Ausbeutung durch die Eliten. Sie erkennen aber nicht, dass diese Mauer sie immer mehr umschließt. Sie sind Gefangene wie in einem Zoo. Die Zoowärter sind unsere Politiker und die Tierpfleger unsere Bürokraten. Sie erzählen uns, das Leben, die Natur und die Freiheit seien gefährlich, unmenschlich, gnadenlos, unerbittlich, ungerecht und grausam. Deshalb müssen die Freiheit, die Natur oder das Leben draußen bleiben.
Die Zoobewohner, sowie die Wärter und Tierpfleger halten wie der Vogel, der in einem Käfig aufgewachsen ist, Fliegen für eine Krankheit. Und wenn man ihnen nur genug Angst einjagt, sind sie selbst gewillt und helfen gerne mit, diese Mauer hochzuziehen. Und in der Tat haben ja irgendwie alle außerhalb und innerhalb der Mauern recht. Ohne den Schutz der Mauern und ohne die Führung der Eliten ist keines der Lebewesen innerhalb der Mauern in der Lage aus eigenem Antrieb heraus zu überleben. Sie haben das Leben verlernt. Jeder Zoodirektor weiß um die Schwierigkeiten, wenn in Unfreiheit geborene Tiere ausgewildert werden sollen.
Und sollte innerhalb der Mauern jemand das Fliegen wieder für sich entdecken, so wird es ihm erst ausgeredet werden, denn fliegen ist gefährlich. Man könne dabei abstürzen. Lässt er sich nicht überzeugen, dann wird es verboten, mit der Begründung für den Pöbel, wenn der Fliegende abstürzt könne er ja auf jemand Unbeteiligten herabstürzen. Lässt er es dennoch nicht, werden ihm erst die Flügel gestutzt. Sollte er dann noch davon reden, so wird er von einem Wahnsinnigen erdrosselt.
Aber dennoch, ab und zu kommt noch der Geruch der Freiheit herüber geweht. Einige wenige nehmen diesen Geruch war und suchen nach Auswegen, nach Lücken in der Mauer. Finden sie keine beginnen sie die Mauer an einigen Stellen einzureißen. Diese Lücken müssen geschlossen werden. Nicht nur können andere diese Schlupflöcher verwenden, sondern viel schlimmer, Leben könnte eindringen. Die Mauern müssen höher und stärker werden, damit selbst der letze freiheitliche Luftzug diese Mauern nicht mehr überwinden kann. Am Ende beschäftigen wir uns nur noch mit der Mauer. Alle Energie, alle Zeit fließt in den Erhalt und den Ausbau der Mauern. Immer mehr Ressourcen werden darauf verwendet. Gleichzeitig nehmen Armut und Neurosen und mit Ihnen der Drang nach einen Ausweg in gleichem Ausmaß zu. Der Kreis schließt sich.
Da es aber mit jedem weiteren Meter Mauer zunehmend schwieriger wird sich innerhalb der Mauern mit den notwendigen zu versorgen, wird der Tag kommen, an dem der Hunger uns dazu treibt die Mauern wieder einzureißen, wenn nicht schon vorher die Mauer unter der eigenen Last zusammenbricht.
Die Gottspieler ihrerseits übersehen, dass das, wovon sie leben, lediglich innerhalb dieser Mauern erschaffen wird. Sie selbst erschaffen ja nichts. Und um so weniger untereinander verteilt werden kann, innerhalb wie außerhalb, desto energischer wird der Kampf um die Überreste geführt, die Mauer scheint wichtiger als jemals zuvor. Bis am bitteren Ende nur noch verbrannte Erde übrig bleibt.
Und an diesem Ende heißt es, die Freiheit, das Leben, diese subversiven Elemente, haben unsere schöne neue Welt einstürzen lassen.
Der Witz ist:
ES STIMMT!!!!
Das Leben lässt sich nicht aussperren. Wir haben übersehen, dass das Leben immer auch da ist wo wir sind. Es war immer bei uns. Wir nehmen es überall mit hin. Wir können nicht entkommen.
WIR SIND LEBEN!
Wir wollten es nicht sehen. Was blieb dem Leben anderes übrig als sich auf diese unschöne Art auf sich aufmerksam zu machen.
Und wer die Moral dieser Geschichte nicht versteht, der wird die Geschichte wiederholen. So spielt das Leben.