Obwohl Staaten immer mehr Schulden machen, haben sie immer weniger Geld zur Verfügung, das er ausgeben könnte. Das liegt am TsatsikiEffekt. – In Japan haben selbst Mega „Ankurbelungsprogramme” nicht verhindern können, dass sich der Niedergang beschleunigt.
„Der TsatsikiEffekt” (entnommen aus dem Buch „Die Krisenschaukel” von Dr. Paul C. Martin, ISBN 378447389X, S. 236 – 237)
Der Staat macht Schulden, weil er Schulden hat. Das ist das Finale. Die Schulden haben sich verselbständigt und können nur noch bedient werden, indem der Staat die Zinsen zur Schuld schlägt. Sofern (Teile der) Zinsgutschriften von den Titelhaltern noch ausgegeben werden, wirken sie wie ein „Konjunkturprogramm”, sie schaffen Nachfrage aus dem Blauen. Solche Zahlungen nutzen sich aber immer mehr ab. So fährt Deutschland die relativ und absolut höchsten Staatsdefizite der Nachkriegszeit, doch die Konjunktur lahmt, die Zahl er Arbeitslosen steigt, die Preise sinken.
In Japan haben selbst Mega „Ankurbelungsprogramme” nicht verhindern können, dass sich der Niedergang beschleunigt. Belgien, das die relativ höchste Staatsschuldenquote der EU fährt (und absolut maastrichtuntauglich) wäre, hat die höchste Deflation der Produzentenpreise der EU, usw. Die Staatsverschuldung geht exponentiell nach oben. Die Schulden(=Zinsen) steigen per Zinseszins schneller als das Sozialprodukt (wiewohl sie als „Zinseinkünfte” oder „Gewinne” zum Sozialprodukt gerechnet werden). Das Ende ist einfache Mathematik: Die Zinsgutschriften p.a. steigen auf die Höhe des Sozialprodukts p.a., und dieses besteht aus „arbeitslosem Einkommen”. Geld wird nur noch gezeigt, nicht gezahlt. Am Schlusstag gilt: Sozialprodukt = Zinsen auf die Staatsschuld = Zinsgutschriften = Einkommen. Gearbeitet wird nicht mehr, die Zahl der (weißen) Arbeitsplätze geht gegen null.
Die Kluft zischen Arm und Reich wird immer größer, die klassische vorrevolutionäre Stimmung entsteht. Die Schuldenmacherei des Staates hat, wie wir gesehen haben, einen Primäreffekt: die Verschuldung selbst. Am Ende steht der Staatsbankrott. Auf diesem Weg sind wir gut vorangekommen. Klares Indiz für diesen Zustand ist die Tatsache, dass sich trotz größter Defizite in der Wirtschaft nichts mehr regt. Das ganze Gebilde ist wie eine Maschine, die auf immer höheren Touren läuft, aber keinen Transmissionsriemen hat, um diese Kraft irgendwohin zu übertragen.
Ich nenne das den “Tsatsiki-Effekt”. Wirkt so: Ein junger Berliner leiht sich bei seiner Bank 1000 Mark für ein flottes Wochenende in München. Alles bestens. Nach einem Jahr will er sich wieder 1000 Mark leihen. Ja, sagt die Bank, wir müssen aber 100 Mark Zinsen einbehalten. Wieder ein Jahr später will er wieder 1000 Mark. Die Bank sagt: Klar, abzüglich 200 Mark Zinsen. Mit den 800 Mark fährt der Mann nach Coburg. Und so weiter. Schließlich kommt der Mann in die Bank und sagt: Noch mal 1000 Mark. Ja, sagt die Bank, aber 900 Mark gehen inzwischen für Zinsen ab, die wir gleich einbehalten. Hier sind die restlichen 100 Mark. Die nimmt der Mann und geht mit Bruder und Freundin um die Ecke zum Griechen. Sie bestellen Retsina, Oliven, Weinblätter, drei Portionen Gyros. Obwohl der Mann jedes Jahr 1000 Mark Schulden gemacht hat, ging seine Nachfrage nach den Dingen des Lebens immer mehr zurück. Noch ein Jahr später wird er wieder 1000 Mark Schulden machen, aber er kriegt keinen Pfennig ausgezahlt. Er kann sich nicht mal mehr den Griechen leisten. Er läuft heulend am Lokal vorbei. Der Grieche ist ein netter Mensch und schenkt dem Mann -was? Eine Portion Tsatsiki.
Genau das ist die Lage des Staates. Obwohl er immer weiter Schulden macht, hat er immer weniger Geld zur Verfügung, das er ausgeben könnte. Der Finanzminister läuft heulend durch die Straßen.