Gold und Silber sind inflationssicher, weil keine Regierung oder Notenbank sie „drucken“ kann. Sie können nur gefördert werden, die Förderung kann man aber nicht beliebig erhöhen oder beschleunigen. Mehrere Tausend Jahre lang haben Gold und Silber die Rolle des „echten Geldes“ gespielt, und daran wird sich höchstwahrscheinlich auch in der Zukunft nichts ändern.
Von Jaromir Ctrnacty (Der Autor betreibt keinen Edelmetallhandel!)
Ich schätze, dass die Mehrheit der „Der-Klare-Blick-Leser“ Gold und Silber für eine vernünftige Investition halten. Wie lässt sich also diese Investition am besten und sichersten machen?
In meinem letzten Artikeln habe ich mich mit dem Thema „Krisenvorsorge“ beschäftigt („Was tun bei Kollaps?“ und „Kann man einen Kollaps in der Stadt überleben?“). In diesem Text möchte ich meine Erfahrungen mit den Edelmetallen anbieten und vor allem denjenigen, die noch nicht Ihr Vermögen mit Edelmetallen versichert haben, ein paar Tipps zur Hand geben. Wenn Sie schon erfahrene Anleger oder Investoren sind, kann es sein, dass dieser Artikel Ihnen nur wenig Neues bringt – in diesem Fall wäre ich für Ihre Anregungen dankbar!
Warum Gold und Silber?
Gold und Silber sind inflationssicher, weil keine Regierung oder Notenbank sie „drucken“ kann. Sie können nur gefördert werden, die Förderung kann man aber nicht beliebig erhöhen oder beschleunigen. Mehrere Tausend Jahre lang haben Gold und Silber die Rolle des „echten Geldes“ gespielt, und daran wird sich höchstwahrscheinlich auch in der Zukunft nichts ändern.
Investitionsmöglichkeiten – Kurzüberblick
1) Numismatische Münzen (historische Münzen, spezielle Gedenkmedailien usw.). Außer dem Wert des eigentlichen Metalls zahlt man hier auch für den schwer definierbaren „historischen und künstlerischen Wert“. Als Investitionsmöglichkeit für Einsteiger sind sie bestimmt nicht geeignet.
2) „Papier- und Elektronische Edelmetalle“ – Börsenspekulationen und Commodity-Handel, ETF Fonds und weitere Möglichkeiten, die eines gemeinsam: Man hat das physische Metall nicht in der Hand, sondern handelt mit ihm virtuell. Wenn man die Metalle nicht physisch besitzen will, sich an den Börsen auskennt und an kurz- und mittelfristigen Preisschwankungen verdienen will, kann es ein guter Weg sein. Wenn man aber Gold und Silber als eine Art „Krisenversicherung“ nutzen will, dann ist dieser kein guter Weg. Schon deswegen, weil z.B. die Menge des virtuellen Silbers“ viel größer als die des real existierenden physischen Silbers ist – nicht um 10 oder 20 %, sondern 10 bis 100 mal so hoch. Ganz grob gesagt: Für jedes Gramm realen Silbers, das es auf der Welt gibt, gibt es 10 bis 100 Besitzer. Sollte eine Krise zuschlagen, wird das „virtuelle“ Gold und Silber weitgehend wertlos.
3) Physische Münzen oder Barren – die beste Möglichkeit. Die Grundeinheit ist eine Unze (1 Oz), welche 31,1 g entspricht. In diesen Einheiten werden die physischen Metalle weltweit gehandelt. Es ist also vernünftig die Metalle in Unze-Vielfachen einzukaufen, weil dann der etwaige Rückverkauf am einfachsten ist. Eine Ausnahme mag bei Gold sein – 1 Unze kostet momentan (Juli 2014) etwa 1000 €, was für Kleinanleger schon ziemlich viel sein kann. Hier ist es kein Fehler kleinere Mengen (1g, 5g, 10 g Barren) einzukaufen. Im Grunde gilt aber: für Kleinanleger sind Unzen etwas besser als Gramm. Für das Eigentum von Edelmetallen gilt eine sehr einfache Regel: Kann ich mein Gold und Silber jederzeit sehen und anfassen (egal ob zu Hause, im Sicherheitsschrank in der Schweiz oder sonst wo)? Dann habe ich es. Kann ich es nur bedingt, teilweise, oder gar nicht machen? Dann habe ich es nicht.
Münzen oder Barren?
Es gibt keine eindeutige Antwort, beides ist richtig. Münzen können aber für Kleinanleger doch günstiger sein. Sie sind klar geteilt (1 Münze = 1 Unze) und weniger fälschungsanfällig (einen relativ einfach geprägten 1
Kilogramm Silberbarren für nahezu 600 € lohnt es sich eventuell zu falsifizieren, eine 1 Unze-Münze für 18 € so gut wie gar nicht).
Welche Münzen?
Es empfiehlt sich die weltweit meistverbreiteten Münzen einzukaufen. Je üblicher und bekannter die Münze ist, desto größer ist die Chance, dass man sie immer problemlos an mehreren Orten wieder verkaufen kann (fast jeder Gold- und Silberhändler kauft die Münzen auch jederzeit zurück). Die besten Münzen sind also:
Wiener Philharmoniker – Gold und Silber 1 Oz Münzen. Die Wiener Philharmoniker sind die meistverbreiteten Münzen in den deutschsprachigen Ländern und bei den meisten Händlern sind sie auch die günstigsten. In Mitteleuropa kennt sie jeder, und sie können immer problemlos wieder verkauft werden.
Canada Maple Leaf – Gold und Silber 1 Oz Münzen. Ebenfalls sehr günstige Münzen, die nicht nur in Mitteleuropa, sondern weltweit bekannt sind.
American Eagle – 1 Oz Silbermünzen. Um etwa 50 Cent – 1 € pro Münze teurer als Philharmoniker und Maple Leaf. Sie sind aber die am längsten verkauften Silbermünzen der Welt (schon seit 1986) und daher auch weltweit bekannt.
Es gibt noch mehrere verbreitete Münzen (Krugerrand aus Südafrika, Koala und Kangaroo aus Australien, Chinesischer Panda und weitere). Vorsicht allerdings, einige Gold- oder Silbermünzen bestehen nicht aus reinem Edelmetall. Die Goldmünzen American Eagle oder Krugerrand beinhalten zum Beispiel etwa nur 91,666 % Gold. Diese Münzen werden zwar weltweit anerkannt und für dieselben Preise wie die „reinen“ Münzen gehandelt, es ist aber besser nur reines Edelmetall einzukaufen.
Man findet auch verschiedene „spezielle Serien“ im Markt (die „Lunar-Serie“ und Ähnliches). Man sollte aber bedenken, dass man in diesen Fällen außer dem eigentlichen Metall auch einen gewissen „Mehrwert“, oder eine „Exklusivität“ bezahlt. Inwieweit dieser Mehrwert beim eventuellen Rückverkauf berücksichtigt wird, ist ungewiss. Im Grunde gibt es bei reinem Investitionseinkauf keinen Grund dafür mehr zu zahlen, als den aktuellen Preis der meistverkauften Münzen.
Gold oder Silber?
Beides, jedenfalls nicht nur Gold. Für Silber sprechen mehrere Gründe, vor allem folgende:
• Silber wird unterschätzt. Historisch betrachtet lag das Gold-Silber-Preisverhältnis zumeist zwischen 1:10 und 1:20 (für eine Unze Gold konnte man 10 bis 20 Unzen Silber bekommen). Dies entspricht etwa dem natürlichen Vorkommen der beiden Edelmetalle. Heute bekommt man für 1 Unze Gold etwa 55 Unzen Silber. Silber ist also unterschätzt und hat ein größeres Wachstumspotenzial.
• Gold bleibt, Silber wird verbraucht. Fast jede Unze Gold, die je auf der Welt gefördert wurde, ist immer noch da. Silber wird dagegen tagtäglich in den verschiedensten Industriezweigen verbraucht und kann also einfach knapp werden. Ein weiterer Grund dafür, warum der Silberpreis ein hohes Wachstumspotenzial hat.
• Es gab noch nie ein Silberverbot. Andererseits – Gold zu besitzen war schon mehrmals illegal. In einer schweren Wirtschaftskrise neigen die „Herrscher“ eher zum Gold- als zum Silberverbot.
Wann einkaufen?
Sehr einfach gesagt – wann sonst als jetzt. Wir haben die Wirtschaftskrise aus 2008-2009 und die folgende Eurokrise scheinbar gemeistert. Doch die Schulden der Eurozone und den USA wachsen weiter (der
ausgeglichene Haushalt Deutschlands ist dabei eine erfreuliche, aber eigentlich unbedeutsame Ausnahme). Weitere schwere Wirtschaftskrisen sind daher keinesfalls ausgeschlossen, sondern eher vorprogrammiert. Jetzt befinden wir uns aber in der Zeit des wirtschaftlichen Aufschwungs. Aktien steigen und sogar Staatsanleihen sehen wieder wie eine gute Investition aus. Edelmetalle sind dagegen weniger begehrt und daher auch deutlich günstiger. Die aktuellen Preise sind die niedrigsten seit ca. 3 Jahren.
Kurz zum Autor: Ich heiße Jaromir Ctrnacty, bin 31 Jahre alt. Ich habe Ökonomie und Ökologie studiert, 6 Jahre lang im Energiebereich gearbeitet. Seit einigen Jahren interessiere ich mich für das Finanzsystem und die Krisenvorsorge. Ende 2013 habe ich die Firma Sicherstadt gegründet, unter dem Motto: Die erste Krisenvorsorge für Stadtmenschen (www.sicherstadt.de).
Ist es bei Silver Eagel und Krügerrand nicht so, dass der reine Goldgehalt 999,9 ebenfalls eine Unze also 31,1 gr entspricht. Der Festigkeit wegen eben aber Fremdmetall wie z.B. Kupfer (Krügerrand) zugegeben wurde und deshalb im Gesamtgewicht von z.B. Wiener Phylharmoniker übertreffen?.