Am 4. Juli verkündete Spaniens Vizeministerpräsidentin Soraya Sáenz de Santamaria ein Gesetz von erheblicher Tragweite: Alle Sparguthaben in Spanien werden mit einer Steuer von 0,03 Prozent belegt, rückwirkend zum 1. Januar 2014. – 65 Prozent erwarten Zwangsabgabe auf Sparguthaben auch in Deutschland.
Am 4. Juli verkündete Spaniens Vizeministerpräsidentin Soraya Sáenz de Santamaria ein Gesetz von erheblicher Tragweite: Alle Sparguthaben in Spanien werden mit einer Steuer von 0,03 Prozent belegt, rückwirkend zum 1. Januar 2014. Selbst Kleinsparer werden von der Zwangsabgabe nicht verschont, denn diese greift bereits ab dem ersten Cent auf dem Bankkonto.
Deutsche Sparer sind verunsichert: Droht nun auch hierzulande eine Zwangsabgabe auf das ersparte Geld – auf den Notgroschen vieler Bürger?
Diese Verunsicherung nahm wallstreet:online, das führende Diskussionsforum zu Finanz- und Wirtschaftsthemen, zum Anlass und fragte ihre Leser: „Denken Sie, dass es in Deutschland auch zu einer Zwangsabgabe auf Bankguthaben kommen wird?“ Von den insgesamt 2057 Teilnehmern, die an der Befragung mitwirkten, erwarten insgesamt 64,80 Prozent die Einführung einer Sparersteuer auch in Deutschland. Dabei gehen 12,49 Prozent davon aus, dass diese innerhalb eines Jahres Realität werden könnte. 29,07 Prozent erwarten eine Sparersteuer spätestens bei der nächsten Bankenkrise und 23,24 Prozent halten eine Zwangsabgabe auf Sparguthaben generell für mittelfristig unausweichlich. 35,20 Prozent sind der Meinung, die deutschen Staatsfinanzen seien solide und die Politik könne auf eine solche Steuer längerfristig verzichten.
Gibt es Planspiele der deutschen Politik?
Die Umfrage zeigt das Misstrauen der Sparer: Knapp 65 Prozent erwarten die Einführung einer Sparersteuer auch auf Sparguthaben in Deutschland, doch was sagt die Politik zu den Befürchtungen? „Es gibt im Bundesministerium der Finanzen keine Überlegungen zur Einführung einer neuen Steuer auf deutsche Bankeinlagen,“ ließ ein Sprecher des Bundesfinanzministers gegenüber wallstreet:online verlauten. Antje Tillmann, finanzpolitische Sprecherin der CDU/CSU-Bundestagsfraktion, erklärte: „Dass Spanien nicht auf Geld aus europäischen Töpfen spekuliert, sondern eigene Maßnahmen zur Konsolidierung der Staatsfinanzen ergreift, halte ich für anerkennenswert. (…) Für eine Debatte über eine Vermögensabgabe egal welcher Art, wie es im Wahlkampf noch von der Opposition gefordert wurde, gibt es keinerlei Anlass.”
Der finanzpolitische Sprecher der Bundestagsfraktion DIE LINKE, Dr. Axel Troost, betonte auf Anfrage von wallstreet:online: „Eine Zwangsabgabe auf Bankguthaben lehnen wir ab. Stattdessen treten wir für eine Finanztransaktionssteuer ein.“ Eine Zwangsabgabe auf Bankgutachten wäre „bloß ein äußerst plumpes Einnahmeninstrument.“