Früher nannte man Silber auch den „kleinen Bruder des Goldes”, aber diese Zeiten sind inzwischen vorbei. – Sowohl in seinem Wertsteigerungspotential als auch in seiner Seltenheit könnte Silber besser als Gold sein.
Der Wert des Silbers hat sich im Laufe der Geschichte stark verändert. So bekam man in der Antike für eine Silberunze etwa 50 Liter gutes Sesamöl. Heute bekommen Sie für dieselbe Silbermenge höchstens einen Liter. Eine feine Tunika kostete im alten Rom 7 Silberunzen, für einen guten Anzug zahlt man heute fünfmal so viel. Im 2. Jahrhundert vor Christus betrug der Monatslohn eines Tagelöhners 1/3 Silberunze. Dafür bekommen Sie heute gerade mal eine Hilfsarbeiterstunde. Es ist erstaunlich: Nie war Silber (inflationsbereinigt) so wenig wert wie in unserer Zeit, oder, um genau zu sein: wie im Jahr 2001, als die Silberunze für ca. 4 $ zu haben war. Zwar hat Silber seither zugelegt, ist aber immer noch unverschämt billig im Vergleich zu dem, was man über Jahrhunderte dafür bekam.
Das Preisverhältnis Gold/Silber, auch „Ratio” genannt, schwankte in der Vergangenheit stark. Am Wertvollsten war Silber 1477, als es für eine Unze Gold nur drei Silberunzen gab (damals hatte eine Silberunze die Kaufkraft von 800 Euro!). Am billigsten (im Verhältnis zum Gold) war Silber 1991 mit 1:100. Heute schwankt es zwischen 1:70 und 1:60, woraus man schließen kann, daß entweder Gold zu hoch oder Silber zu niedrig bewertet ist. Wenn man die näheren Daten kennt, dann weiß man, daß Gold immer noch zu niedrig und Silber extrem zu niedrig gehandelt wird.
In Europa besitzen die Staaten zwar noch ihre Zentralbanken, die seit dem Euro heute zur EZB zusammengefaßt sind, aber die Geldschöpfung selbst ist trotzdem privat, weil sie bei der Kreditvergabe der privaten Geschäftsbanken stattfindet. Da sogar der Staat bei Privatbanken seine Kredite holt, muß er auch Zinsen an diese zahlen. Die Folgen kennen wir: hohe Staatsverschuldungen mit einem Schuldendienst, der in manchen Haushalten schon ein Drittel der Steuereinnahmen ausmacht. Da man das schon vorher wußte, hat man kurz nach Gründung der FED per Gesetz die Einkommenssteuer eingeführt, die es vorher gar nicht gab, um den Zinsdienst für das nun private Geld leisten zu können – übrigens eine Idee, die von Karl Marx stammt. So sorgt das heutige System dafür, daß privates (Falsch-)Geld aus dem Nichts per Knopfdruck geschaffen wird, als Kredit an den Staat oder unters Volk gebracht wird, und der Schuldendienst via Steuern ebenfalls dem Volk aufgebürdet wird. Ein geniales System!
Die große Silber-Manipulation
Einer der führenden Silberanalysten unserer Zeit ist ohne Zweifel Theodore (Ted) Butler. Ihm ist es zu verdanken, daß die Silber- (und Gold-) Manipulation an der größten Rohstoffbörse der Welt, der „New York Mercantile Exchange” (NYMEX), und ihrer Abteilung für Aluminium, Gold, Kupfer und Silber, der „New York Commodities Exchange” (COMEX), aufgedeckt wurde. In einem Interview mit www.investmentrarities.com sagte Ted Butler: „Der Gedanke, daß ein physischer Rohstoff gehandelt werden könnte, ohne die physische Lieferung in Aussicht zu stellen, ist absurd. Ein ungedeckter Leerverkäufer würde diese Kontrakte lieben, denn es gibt keine Verpflichtung, den physischen Rohstoff zu liefern. Die Käufer aber wären verrückt, in ein solches Monster zu investieren. Jeder Kontrakt über einen physischen Rohstoff, der keine physische Lieferung beinhaltet, ist kein legitimer Kontrakt. Es ist die Option auf physische Lieferung, die dem Kontrakt seine Legitimation gibt. Die Erfinder dieser Cash-basierten Kontrakte sind entweder dumm oder sie haben absichtlich einen Kontrakt zum Vorteil ungedeckter Leerverkäufer eingeführt.”
Butler entdeckte, daß es an der COMEX seit 1983 – und bis heute – eine riesige Diskrepanz zwischen Short- und Long-Positionen gibt: „Eine Sache, die sich in den letzten Jahren nicht geändert hat, ist, daß der Silberpreis aufgrund einer noch nie da gewesenen konzentrierten Shortposition noch immer durch Manipulation nach unten gedrückt wird.
Außer bei COMEX-Silber ist weder bei einem anderen Rohstoff oder Basismetall, noch bei Uran oder sonstigen Rohstoffen, eine konzentrierte Shortposition bekannt. Ich weiß, daß viele glauben, Gold wäre ebenfalls manipuliert, und wenn man den Einfluß und die Kontrolle in Betracht zieht, die Händler auf technisch orientierte Fonds und auf die Preisentwicklung ausüben, gebe ich ihnen Recht. Aber die Gold-Manipulation verblaßt neben der Silber-Manipulation, denn letztere wird in den COT-(Commitments of Traders)-Daten jede Woche durch die dokumentierte, konzentrierte Shortposition bestätigt. Mit über 300 Millionen Unzen halten die 8 größten Trader an der COMEX mehr Silber-Shortpositionen, als weltweit an bekannten Beständen besteht. Und es ist eine absurde Vorstellung, dass diese Leerverkäufer auch nur annähernd diese Menge an Silber besitzen.”
Wieviel Silber bleibt uns überhaupt noch?
Tatsächlich gibt es auf der Welt inzwischen etwa fünf mal so viel Gold wie Silber! Manche Quellen sprechen auch von 7 – 10 mal soviel. Es wird zwar ca. achtmal mehr Silber als Gold gefördert, nämlich rund 21.300 Tonnen jährlich, es wird aber noch mehr verbraucht, nämlich 24.800 Tonnen im Jahr. Durch Silberrückgewinnung im industriellen Bereich und in der Photografie, Einschmelzung von Schmuck, Silberwaren und Münzen etc. wird zwar ein Teil der Differenz aufgefüllt, aber nicht alles.
Wie aber geht das, daß die Welt mehr verbraucht als sie erzeugt? Ganz einfach: indem man Lagerbestände aufbraucht. Genau das passiert seit etwa 60 Jahren: Die Weltsilberbestände schrumpfen. Schätzungen haben ergeben, daß es nur noch 18.600 Tonnen Silber auf der Welt gibt. Das ist weniger als eine Jahresproduktion!
Die US-Regierungsbestände konnten Anfang der 1950er Jahre noch die damalige Nachfrage für mehr als ein Jahrzehnt decken, die heutigen Bestände entsprechen gerade einmal der Nachfrage von gut einem halben Jahr. Die jährlich geförderte Silbermenge hat einen Wert von knapp 14 Milliarden $ (bei 20 $/oz), die jährlich geförderte Goldmenge, obwohl 8mal geringer, ist 110 Milliarden wert (bei 1.260 $/oz). Die Anleihenblase hingegen hatte Ende 2009 ein Volumen von 91.234 Milliarden $. Allein diese Zahlen zeigen deutlich, wie unterbewertet Gold und vor allem Silber sind, und wie schnell beides aufgekauft sein kann, wenn nur ein Bruchteil der Investoren auf die rettende Idee kommt, auf den „sicheren Hafen” umzuschwenken.
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