Egal wie komplex unser Finanzsystem auch ist, das Gesetz von Angebot und Nachfrage wird immer gelten. Wenn die Nachfrage für einen Vermögenswert das Angebot übersteigt, wird der Preis dieses Vermögenswertes davon profitieren…
Die Herausforderung bei der Suche nach Ungleichgewichten zwischen Angebot und Nachfrage auf dem heutigen Markt liegt oftmals in der Beurteilung der Qualität der verfügbaren Marktdaten. Sie sind häufig nicht einmal annähernd genau. Wenn die Zahlen die Ungleichgewichte nicht zeigen, ist es hart für Investoren, zu bestimmen, wenn der Marktpreis genau die Marktdynamik spiegelt. Nirgends ist dies relevanter als im Silbermarkt.
Während Gold die Schlagzeilen beherrscht, herrscht im Silber-Markt eine ausgeglichenere Angebots-Nachfrage-Situation als bei Gold. Jedoch wird das in den Statistiken der wichtigsten Reporting Services lediglich so dargestellt. Als Edelmetall-Investoren prüfen wir deren Marktberichte sehr genau. Sie zeigen, dass Angebot und Nachfrage im Silber-Markt seit fast zehn Jahren stabil sind. Wenn das der Fall wäre, warum stieg dann der Silberpreis im denselben Zeitraum von 5$ auf 19$/Unze? Spiegeln diese Reporting Services wirklich die zugrunde liegenden Fundamentaldaten wieder?
Neben einigen anderen Reporting Services, dominiert GFMS Ltd. und das Silberinstitut diesen Markt. Sie bieten Statistiken uber Marktdaten zu Angebot und Nachfrage des Silbermarktes. Diese basieren auf den sogenannten impliziten Nettoinvestitionen, zeigen jedoch nicht alle Umsätze korrekt an. Die Statistiken dieser Firmen zeigen ein Gleichgewicht von Angebot und Nachfrage im Silbermarkt an, das es so nicht gibt. Als wir darauf aufmerksam wurden, fingen wir an, den Silbermarkt genauer zu untersuchen und erstellten die folgende Tabelle A. Wir berechneten den tatsächlichen Umsatz, indem wir einige bekannte ETF’s und zwei große private Investoren betrachteten. Diese Ergebnisse sind auf keinen Fall vollständig, da wir lediglich sieben Quellen untersuchten. Aber bereits bei dieser geringen Zahl an Investoren ergab sich ein Unterschied von 225 Millionen Unzen, gegenüber den Zahlen von GFMS und Silberinstitut. Die tatsächliche Diskrepanz zwischen Angebot und Nachfrage im Silbermarkt kann noch weitaus größer sein!
[Bildquelle: industrymailout.com]
Angesichts des deutlichen Marktungleichgewichtes, könnten Sie sich fragen, warum Silber nicht noch besser abgeschnitten hat im Laufe des letzten Jahres. Die Antwort liegt, wie wir glauben, daran, dass der Silber-Spot-Preis vom Handel mit Silber-Kontrakten an der COMEX Börse in New York dominiert wird. Kontrakte können erworben (long) oder verkauft (short) werden. Wenn mehr Teilnehmer “short” als “long” sind, sinkt der Marktpreis für Silber. Oft haben diese Kontrakte wenig bis gar keine Beziehung mit dem tatsächlichen physischen Silber, und doch sind sie ursächlich für die Bestimmung des Spotpreises für physisches Silber.
Bei der Untersuchung des Silber-Marktes halfen uns die Veröffentlichungen des Silber-Analysten Ted Butler. Herr Butler hat den Markt für Silber lange Zeit analysiert und viel getan, um die Investoren über die Zusammenhänge des Silbermarktes zu informieren. Butler zeigte, dass die acht größten Silber-Händler derzeit eine Netto-Short-Position von mehr als 66.000 Kontrakten halten. Das umfasst mehr als 330 Millionen Unzen Silber – was mehr als 48% der weltweiten Silberminenproduktion eines Jahres darstellt – oder 33% der weltweiten, handelbaren Silberbestände.
Das ist weitaus mehr, als bei Gold, wo die Netto-Short-Position der acht größten Händler nur 24 Millionen Unzen umfasst – das sind 1,2% der weltweit vorhandenen 2 Milliarden Goldunzen. Somit ist die Silber-Shortposition 27 mal größer als die beim Gold. Wenn Sie der Meinung sind, dass die Größe dieser Short-Positionen potenziell gefährlich klingt, dann sind Sie damit nicht allein. Im September 2008 wurde die CFTC darauf aufmerksam gemacht und um eine Untersuchung des Silbermarktes gebeten. Diese Untersuchung ist im Gange und wir freuen uns auf das Ergebnis.
Weil wir glauben, dass die Nachfrage nach Edelmetallen weiterhin zunehmen wird, sind wir daran interessiert über das Gesamtangebot der physischen Edelmetalle Bescheid zu wissen. Nach besten Schätzungen der USGS und aktuellen Bergbaustatistiken wurden im Laufe der letzten 5000 Jahre etwa 46 Milliarden Unzen Silber abgebaut – aber nur etwa 5 Milliarden Unzen Gold. Das könnte zu dem Schluss führen, dass Gold teurer sein muss, weil es seltener ist. Das stimmt auch – jedoch ist die Diskrepanz zwischen 1250$ und 19$ viel zu groß.
{adinserter im_text}Wie oben erwähnt, ist lediglich 1 Milliarde Unzen Silber übrig. Das ist eine erstaunlich geringe Zahl in Bezug auf die insgesamt 46 Milliarden abgebauter Unzen. Der Grund liegt darin, dass Silber in unzähligen industriellen Anwendungen in jeweils sehr kleinen Mengen verbraucht wurde. Die überlegene Wärme-Übertragung, Leitfähigkeit und Reflexionsvermögen von Silber machen es einzigartig. Zudem verfügt Silber über antibakterielle Eigenschaften, daher wird es eingesetzt bei der Herstellung von chirurgischen Instrumenten, Kleidung und bestimmten medizinischen Materialien. Der zentrale Punkt ist, dass das verbrauchte Silber bisher nicht wirtschaftlich recycled werden kann, da es in der Produktion jeweils nur in sehr kleinen Mengen eingesetzt wird. Bei Gold existieren derzeit etwa 2 Milliarden Unzen in Form von Goldbarren im Vergleich zu insgesamt 5 Milliarden abgebauter Unzen. Somit ist Silber das seltenste Edelmetall überhaupt.
Hier wird die Geschichte interessant für uns. Zu heutigen Preisen existiert Silber für 19 Milliarden US-Dollar (19$ x 1 Milliarde Unzen) und Gold für 2.5 Billionen US-Dollar (1250$ x 2 Milliarden Unzen) über dem Boden in Barrenform. Die Größe der Investmentmarktes für Gold ist daher 131-mal größer als der für Silber. Und doch kaufen Investoren aktuell auf Dollar-Basis mehr Silber als Gold. Auf der Basis heutiger Metallpreise, in Dollar ausgedrückt, hat die US Mint im Jahr 2010 etwa dreimal soviel Goldmünzen als Silbermünzen verkauft. Aber sie hätten 131-mal mehr Gold- als Silbermünzen verkaufen müssen, um das Verhältnis von 131:1 wiederzuspiegeln. Keiner der großen Gold-und Silber-Anlagevehikel spiegelt das Verhältnis von 131:1 wieder, was darauf hindeutet, dass die Anleger ein überproportional großes Interesse an physischem Silber besitzen müssen.
Zum Beispiel ist der größte Gold-ETF heute der SPDR Gold Trust (“GLD”) gegenwärtig zehnmal soviel US-Dollar wert wie der größten Silber-ETF, iShares Silver Trust (SLV). Seit Beginn des SLV-Handels im April 2006, stieg der Wert von GLD um acht Dollar für jeden Dollar Wertzuwachs bei SLV. Es sieht nicht so aus, als ob Investoren 131-mal mehr Gold, als Silber kaufen, was aber der Fall sein müsste, wenn die Nachfrage nach Gold und Silber in etwa gleich sind, wie offiziell behauptet wird.
All das zeigt uns, dass das Angebot bei Silber kleiner sein muss, als offiziell angegeben. Wenn auf der Angebotsseite, wie Ted Butler berechnet, nur 1 Milliarde Unzen Silber in Barrenform für Investitionen zur Verfügung stehen, und wir auf der Nachfrageseite, alleine 500 Millionen Unzen bei nur sieben Anlegern identifizieren können – bedeutet das, dass maximal nur noch etwa 500 Millionen Unzen Silber für Investitonen zur Verfügung stehen! Aus globaler Perspektive sind 500 Millionen Unzen viel zu wenig, um die weltweit steigende Investitionsbereitschaft abzudecken. Hinzu kommt, dass für die Deckung der größten Silber-Shortpositionen an der COMEX alleine über 330 Millionen Unzen gebraucht werden. Da bleibt nicht sehr viel übrig…
Es muss noch erwähnt werden, dass die drohende Versorgungslücke durch die US-Regierung nicht abgedeckt werden kann, da deren Bestände weitgehend aufgebraucht sind. Nach der jüngsten Revision, besitzt das US-Finanzministerium derzeit 7.075.171 Unzen Silber, die gerade ausreichen für die Münzproduktion zweier Monate. Wenn die COMEX-Silber-Leerverkäufer gezwungen sind, abzudecken, werden sie dazu nicht in der Lage sein und die Regierung kann ihnen mit physischem Silber nicht aushelfen.
Nach den obigen Zahlen, reicht es aus, dass ein Hedge-Fonds oder ein anderer großer Anleger beschließt, im gleichen Maße, wie bei Gold im physischen Silbermarkt zu investieren – um den Silberpreis explodieren zu lassen. Die aktuellen COMEX-Bestände sind etwa 2 Milliarden Dollar wert. Wir wissen, dass hochkarätige Hedgefonds-Manager wie Soros und Paulson mit über 5 Milliarden in Gold investiert sind. Sollte so ein potenter Investor in den Silbermarkt eintreten, dann wären die COMEX-Bestände sofort weg und es würde zu einem dramatischen Anstieg des Silberpreises kommen. Erwähnt werden muss noch, dass der SPDR Gold Trust (“GLD”) allein im letzten Monat einen Zuwachs von fast $ 5 Milliarden Dollar verzeichnen konnte. Weniger als die Hälfte dieses Zuwachses würde ausreichen, um die COMEX-Bestände an Silber komplett aufzukaufen.
Fazit: Silber ist heute eine fantastische Investition: begrenztes Angebot, starke Nachfrage und ein Restbestand von lediglich der Hälfte einer globalen Jahresproduktion, der von nur einem potenten Investor aufgekauft werden könnte, machen den physischen Besitz von Silber zu einem extrem guten Investment. Auf der Grundlage unserer Berechnungen geht hervor, dass die Statistiken von GFMS und Silberinstitut über die Investitions-Nachfrage nach Silber im besten Fall höchst irreführend sind. Wir glauben, dass die Investment-Nachfrage nach Silber um ein Vielfaches höher ist, als die veröffentlichten Zahlen dies aussagen und angesichts der ungeheuerlichen Short-Position in Silber an der COMEX die Gewinnaussichten für physisches Silber einfach hervorragend sind. Wenn die tatsächliche Nachfrage im Silbermarkt offenbar wird, ist das, zusammen mit der unglaublich großen Silber-Shortposition unser Silberstreif am Horizont. [Originalartikel]