Diese Krise hat eine weitaus tiefere Dimension, als gemeinhin angenommen wird…
Gestern, auf dem Edelmetallstammtisch, äußerten sich Teilnehmer darüber, dass überall nur noch Ungerechtigkeiten seien. Die Politik würde gegen die Interessen der Bürger handeln, die Medien nur noch lügen, nichts hätte sich bisher zum Besseren geändert – und das frustrierte die Leute.
Ich kann das absolut verstehen, diese Phase musste ich auch durchstehen – aber ich habe sie hinter mir. Diese Krise hat eine weitaus tiefere Dimension, als gemeinhin angenommen wird. Was bedeutet dieser Satz? Die meisten schauen nur nach außen, auf andere und warten darauf, das die sich ändern und etwas tun. Aber das ist eine große Falle, auf die der herein fällt, der sich und den anderen als getrennt ansieht.
Der Andere – das ist in der eigenen Wahnehmung doch nur das, was mir von der Umgebung gespiegelt wird. Und was wird mir dort gespiegelt? Unter anderem unangenehme Aspekte meiner eigenen Persönlichkeit, die ich nicht sehen will. Mit anderen Worten: Der Andere – das bin ich selbst! Oder – um das etwas verständlicher zu machen – was mir in meiner Wahrnehmung missfällt, zB am Anderen, das lehne ich bei mir selbst ab! Ich meine das nicht etwa esoterisch oder bin bekloppt – das ist meine handfeste Erfahrung, die jeder nachprüfen kann – wenn er denn hinsieht.
Wie ist das zu verstehen? Ganz einfach – jeder, der etwas wahrnimmt, hat automatisch dazu auch ein Gefühl – positiv oder negativ. Die positiv wahrgenommenen Aspekte brauchen wir hier nicht weiter zu betrachten, da sie ja kein Problem darstellen. Das eigentliche Problem sind die negativen Aspekte der Wahrnehmung – wie zum Beispiel als ungerecht empfundene Handlungen oder Lügen.
Man muss hier sehr genau hinsehen – was ist denn ungerecht überhaupt? Dieses Wort ist ein Attribut, eine Eigenschaft, die wir selbst einem Vorgang zuweisen, den wir wahrnehmen. Wenn wir etwas wahrnehmen, das in uns ein schlechtes Gefühl auslöst, dann empfinden wir das als schlecht. Und weil wir unbewusst immer bestrebt sind, uns gut zu fühlen, versuchen wir vielleicht wegzusehen oder, wenn das nicht geht, etwas zu verändern. Aber beides sind völlig falsche Reaktionen!
Wir brauchen nicht wegzusehen, wenn uns etwas sauer aufstößt und wir brauchen auch nichts zu ändern. Wir müssen nur – und ich meine das wörtlich – wir müssen nur erkennen, dass diese Einstufung in positiv oder negativ unsere eigene Entscheidung ist, die auf einem Gefühl basiert. Mehr nicht!
Wir selbst sind die Ursache unseres Unglücks und zwar immer! Man kann jede Sache aus unterschiedlichen Blickwinkeln betrachten und es ist die Entscheidung jedes Einzelnen, für welchen er sich jeweils entscheidet. Die meisten tun das jedoch nicht bewusst, sondern unbewusst – und genau das ist das Problem!
Nehmen wir mal die Politik in Deutschland als Beispiel. In Deutschland kann immerhin noch jeder seine Meinung sagen – sonst würde ich hier nicht schreiben können. Wie sieht das in China aus? Dissidenten droht dort Gefängnis oder im Extremfall Genickschuss. Wer mit der Politik in Deutschland schon nicht zurecht kommt – wie würde es ihm da erst in China ergehen?
Wenn ich mir die aktuelle Situation betrachte und ich spüre, dass sich ein negatives Gefühl breit macht, suche ich ein Beispiel, wo es noch schlechter ist – und dann erkenne ich das Positive in der aktuellen Situation. Damit habe ich nicht ausgesagt, dass ich die Politik in Deutschland gut heiße – aber ich kann sie nicht ändern – ich kann nur meine eigene Handlungsweise so ändern, dass ich für mich und meine Familie das Beste erreiche.
Der Zweifler und Gedrückte – und der überall nur Ungerechtigkeiten Sehende – fühlt sich schlecht und will etwas ändern – aber er kann es nicht und so verstärkt sich das Gefühl immer mehr, bis er krank wird und vielleicht sogar stirbt. Es gibt eine Reihe von bekannten Menschen, von denen ich annehme, dass es ihnen so gegangen ist. Beweisen kann ich das natürlich nicht. Aber wo keine Lebensfreude aufscheint, da ist kein Licht. Und ohne Licht kann ein Mensch nicht lange überleben.
Wie kann man in sich die richtige Sichtweise finden? Indem man zuerst einmal nicht mehr auf Nachrichten schaut, die potentielle Ungerechtigkeiten oder Lügen enthalten! So jemand sollte sich einfach mit sich selbst beschäftigen, mit seiner nächsten Umgebung und mit den Handlungen, die dort zu erledigen sind.
Das lenkt den Blick automatisch auf die einzig richtige Position: auf das eigene Leben! Wir haben nur dieses eine – da gibt es nichts anderes. Ich bin hier und ich lebe und ich tue alles, was getan werden muss. Das ist meine Aufgabe. Tue ich das, stelle ich mich selbst zufrieden und empfinde im besten Fall Freude. Tue ich das nicht, werde ich unzufrieden und suche einen Ausgleich dafür im Außen, bei anderen. Wie will jemand glücklich sein, dessen Glück von anderen abhängt?
Bei mir ist das so, dass mich u.a. das Schreiben zufrieden stellt. Das ist ein wichtiger Teil meines Lebens geworden. Wenn ich schreibe, bin ich frei und fühle mich gut. Habe ich den Drang zu schreiben und tue es nicht, dann fühle ich mich schlecht und wenn ich das nicht gleich realisiere, stoße ich mir vielleicht den Kopf an oder haue mir mit dem Hammer auf den Finger. Erkenne ich so etwas, dann halte ich inne und schaue – und dann sehe ich das Defizit und korrigiere.
Mehr braucht es nicht, um zufrieden zu sein: man muss nur tun, was anliegt, sich keine Sorgen machen – und leben. Was die anderen tun – ist nicht mein Problem, solange sie mich in Frieden lassen. Ändert sich das, muss ich irgendwie reagieren – aber das ist erst dann ein Problem, wenn es auftritt, nicht jetzt.
Diese Krise bietet uns mit ihren überzeichneten Schauspielen und Dramen ein ideales Feld, um zu uns selbst zurück zu kommen und wieder unser eigenes Leben zu leben. Wer dann noch die richtigen Entscheidungen trift, hat nichts zu befürchten. Sterben muss jeder irgendwann und das einzige, das wir tun können, ist die Zeitspanne bis dahin, so schön und angenehm, wie möglich zu gestalten – indem wir die volle Verantwortung für unser Leben übernehmen, aufhören nach außen zu schielen und die Verrückten in Politik und Banksterwesen in Gedanken abzumurksen.
Wir leben jetzt – und nur jetzt – und jede Sekunde, die wir nicht fühlen, dass wir da sind und leben, ist eine verlorene Sekunde, die nie wieder zurück kommt. Zu leben bedeutet nicht Motorrad zu fahren oder irgendwelchen Freizeitbeschäftigungen nachzugehen.
Zu leben bedeutet, das zu tun, was ich zu tun habe! Und was das ist, steht nicht in meinem Kopf, sondern in meinem Herzen! Das bedeutet zu leben, ohne Kompromisse einzugehen – Leben pur. Wer immer abwägt, was geschehen könnte, lebt nur im Kopf und ist ein Zombie.
Also lebt und liebt und lacht und freut euch eures Daseins – es kann morgen schon zu Ende sein!
Als Zugabe hier noch ein Video von Gerd-Lothar Reschke:
http://www.youtube.com/watch?v=ILIZk_xhHf8
[Quelle Artikelbild: Eigenkreation]