Einige bekannte primäre Silberminen – Coeur, Hecla und Silver Standard – machten im letzten Quartal Verluste.
Die drei Minen produzierten im dritten Quartal 2012 zusammen 8,1 Millionen Unzen Silber. Alle betrachteten Minen verbuchten Netto-Einkommensverluste. Wie man den Firmenberichten entnehmen kann, betragen die Break-Even-Kosten für die Produktion einer Unze Silber nunmehr 30$.
Nachdem alle Kosten steigen – insbesondere die Energiekosten – steigen natürlich auch die Produktionskosten von Silber. Aktuell steht der Preis für eine Unze Papiersilber bei 32,58$. Da der an den Börsen heruntermanipulierte Papiersilberpreis ausschlaggebend für den physischen Preis ist, bekommen auch die Minen nicht das, was sie benötigen, um zumindest kostendeckend zu arbeiten.
Coeur produzierte von den drei betrachteten Minen am meisten im dritten Quartal 2012 – 4,4 Millionen Unzen. Obwohl Coeur angibt, nur 9,83$ Cash-Kosten pro Unze zu haben, verzeichneten die Mine einen Verlust von 15,8 Millionen Dollar im Betrachtungszeitraum.
[Quelle: SilverDoctors]
Coeur erzielte im 3. Quartal 30,09 Dollar für eine Unze Silber – bei 4,4 Millionen produzierter Unzen entspricht das einem Verkausfserlös von 230 Millionen Dollar. Coeur benötigt einen Silberpreis von 31-32 US-Dollar, um wenigstens seine Kosten zu decken.
Als nächstes wollen wir uns Silver-Standard betrachten. Das Unternehmen verkaufte im 3. Quartal 2012 2,1 Millionen Unzen Silber und erzielte damit einen Verkausfserlös von 73.5 Millionen Dollar, was dem Unternehmen einen Verlust von 2,5 Millionen Dollar einbrachte.
[Quelle: SilverDoctors]
Zu beachten ist hier, dass Silver-Standard 600.000 Unzen Silber mehr verkaufte, als sie in diesem Quartal produzierten und trotzdem ergab sich ein Verlust von 2,7 Millionen in diesem Quartal.
Silver Standard zeigt in ihrem Geschäftsbericht, dass die Produktionskosten ihrer Pirquitas-Mine bei 29.20 Dollar pro Unze lagen. Das Unternehmen erzielte im Q3 einen Durchschnittspreis von 29.37 Dollar pro Unze Silber. Wenn man bedenkt, dass sie 28% mehr verkauften, als sie produzierten und trotzdem noch Verluste einfuhren, dann gibt das doch zu denken, denn dieses Silber wurde ja irgendwann vorher, zu geringeren Kosten produziert. Auch hier muss man annehmen, dass mindestens ein Silberpreis von 31-32$ benötigt wird, um wenigstens Kostendeckend zu arbeiten.
[Quelle: SilverDoctors]
Kommen wir nun zur letzten Mine – Hecla. Das ist ein weiterer primärer Silberproduzent, der im Q3 Verluste aufweist. Obwohl Hecla weniger produzierte, als normal, da deren Lucky-Friday-Mine bis voraussichtlich Q1 2013 geschlossen bleibt, erkennt man, dass auch dieses Unternehmen einen Silberpreis von mindestens 30 Dollar pro Unze benötigt, um kostendeckend zu arbeiten.
{adinserter im_text}Hecla wies im Q3 einen Verlust von 885.000 Dollar aus bei Verkaufserlösen von 81,8 Millionen Dollar. Dies stammt ausschließlich aus der Greens-Creek-Mine, die im Q3 1,6 Millionen Unzen Silber produzierte. Dabei betrugen die Cash-Kosten 3.52 Dollar pro Unze. Bei solch geringen Kosten, müsste man annehmen, dass Hecla ein Billigproduzent ist – das ist auch so – auf dem Papier.
Hecla verkaufte im Q3 2012 – wie auch im Vorjahresquartal – 300.000 Unzen weniger, als produziert wurden. Interessanterweise erzielte Hecla im Q3 einen Unzenpreis von 35$. Wenn man die 300.000 zurückgehaltenen Unzen bei einem Verkaufspreis von 30$ mit in die Rechnung einbezieht, dann kommt man etwa auf Kostendeckung.
Zusammengefasst: Die drei primären Silberminen-Unternehmen produzierten im dritten Quartal 2012 zusammen 8,1 Millionen Unzen Silber und alle verzeichneten dabei einen Verlust. Daran können wir erkennen, dass für einige der primären Silberhersteller die Kostendeckung erst ab einem Silberpreis von 30$ eintritt.
Natürlich weisen nicht alle Primärproduzenten im Q3 Verluste aus. Aber zum Beispiel weist Pan America Silver im Q3 2012 einen Gewinnrückgang von 52,5 auf nur noch 22,6 Millionen Dollar aus. Der Gewinn fiel um 57%, obwohl die Verkaufserlöse um 31 Millionen höher lagen, als im Vorjahreszeitraum.
Pan America produzierte im Q3 2012 6,3 Millionen Unzen Silber, aus 2,5 Millionen Tonnen Erz – verglichen mit 5,5 Millionen Unzen aus 1,1 Millionen Tonnen Erz im Q3 2011. Das führte zu einem Anstieg der Produktionskosten um 49 Millionen Dollar (=55%) von 89 Millionen $ im Q3 2011 auf 138 Millionen Dollar im Q3 2012.
Eine weitere, sehr bekannte Minenfirma, die im Q3 zwar keine Verluste schrieb – aber nur 16.000 Dollar Gewinn auswies, ist Endeavour Silver.
Die Kosten werden weiter steigen und damit muss auch der Silberpreis steigen – oder die Minen gehen bankrott. Die aufgezeigte Kostenentwicklung wird sich weiter fortsetzen, das ist völlig klar, denn bei fortgesetzter Geldmengenausdehnung müssen die Preise steigen.
Soweit zum Artikel von Steve St. Angelo.
Ich möchte aber noch etwas anfügen – Silber ist nicht deshalb interessant, weil die Minenunternehmen nicht einmal mehr kostendeckend arbeiten können, denn das würde bedeuten, dass Silber nur ein Steigerungspotential von vielleicht 10 bis 20 Dollar besitzt. Der Artikel führt zwar in die richtige Richtung – beleuchtet aber nur die Kostenstruktur der Mineure.
Die Frage ist doch, warum ist Silber tatsächlich interessant für uns? Silber wird in sehr vielen industriellen Produkten benötigt und kann nicht durch ein anderes Material ersetzt werden. Zumindest ist aktuell kein Material bekannt, das ähnliche Eigenschaften in sich vereint. Was Silber so interessant macht, ist, dass beinahe alles Silber, das im Zeitraum von 5000 Jahren gefördert wurde, nicht mehr in nutzbarer Form vorhanden ist. Es liegt über den ganzen Globus fein verteilt, auf Müllkippen und im Meer.
Zur Zeit wird pro Jahr weitaus mehr Silber verbraucht, als gefördert – die Differenz wird durch Recycling gedeckt. Wir wissen, dass die noch vorhandenen Silberlagerstätten immer weiter schwinden. Die Erzgehalte gehen immer weiter zurück – außerdem steigen die Energiekosten enorm – und dadurch erhöhen sich die Produktionskosten pro Unze immer weiter. Spätestens dann, wenn die industrielle Nachfrage nicht mehr gedeckt werden kann, muss der Preis steigen – und dann wird er steigen, denn andernfalls wird niemand sein Silber (freiwillig) hergeben.
Ich spreche hier nicht von 50 Dollar, sondern von Hunderten und Tausenden von Dollar pro Silberunze! Denn wenn der Preis nicht so hoch steigt, wird niemand neue Recycling-Techniken entwickeln oder Ersatzstoffe für Silber suchen.
Es ist ganz einfach: das für die Menschheit so ungemein wichtige Silber schwindet dahin und die Regierungen versuchen aus Geldpolitischen Gründen, den Preis mit Gewalt unten zu halten. Aber genau das führte zu der aktuellen Situation und es wird bei weiterer Preisunterdrückung zu einer gravierenden Engpass-Situation führen – die den Silberpreis heftigst explodieren lassen wird.
Genau darauf warten wir und das ist auch der Unterschied zu Gold, das sehr viel weniger in der Industrie benötigt wird und von dem noch beinahe alles da ist, was jemals gefördert wurde. Man sollte das nicht falsch verstehen – ich habe nicht das geringste gegen Gold – aber aus den in diesem Artikel genannten Gründen und auch noch aus anderen Gründen, heißt mein Favorit ganz klar: Silber.
Ich bin ganz sicher kein anerkannter Minenexperte – aber das muss ich auch gar nicht sein, um das Potential von Silber zu erkennen. Mir geht es primär darum, aufzuzeigen, dass Silber extrem unterbewertet ist. Die meisten Leute glauben ja immer noch daran, dass wir freie Märkte haben und die Preise die echten Verhältnisse widerspiegeln. Dem muss man Rechnung tragen und zwar immer wieder…