News und Kommentare zu Silber und verwandten Themen – vom 29.07.2013 – Stand 21:00
Es ist immer wieder inspirierend, Artikel von Jim Willie zu lesen. Er hat eine Weltsicht – in Bezug auf Wirtschaft, Finanzen und Politik – die sich mit meiner nahezu deckt. Und er benutzt eine Sprache, die ich als erfrischend, direkt und ausdrucksstark empfinde. Aber er ist auch präzise in seinen Ausführungen und in seinem neuesten Artikel zeigt er ein schönes Schaubild, das auch wirtschaftlichen Laien sofort klar zeigt, warum der Goldpreis und der Preis von Gold nicht das gleiche ist.
Dieses Schaubild zeigt zwei “Gleichgewichtspreise” von Gold. In rot ist die Nachfragekurve eingezeichnet. Sie kreuzt sich an zwei Punkten mit zwei blauen Angebots-Kurven des Goldmarktes. Die obere blaue Linie zeigt das Angebot des physischen Goldes an. Sie kreuzt sich am Punkt PP/QQ mit der Nachfragekurve – und genau an diesem Punkt ergäbe sich ein Gleichgewichtspreis, der auf dem physischen Angebot und der physischen Nachfrage basiert. Weiter unten kreuzt eine weitere blaue Angebots-Linie die Nachfrage-Kurve – allerdings auf einem viel tieferen Niveau. Diese ergibt sich aus der durch Papier-Scheingold vergrößerten Menge des physischen Goldes.
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Das Papier-Scheingold existiert in mehreren Formen. Zum einen gibt es zugeordnete Gold-Konten bei Banken, wo man nach Seriennummern zugeordnete Goldbarren auf seinen eigenen Namen lagern kann. Hier fallen Lagergebühren an. Dann gibt es nicht zugeordnete Konten, wo man offiziell zwar auch “Gold besitzt” aber kein Barren ist einem Besitzer explizit zugeordnet. Eine weitere Form von Papier-Scheingold existiert in Form von Futures-Kontrakten bei Börsen, zB der Comex. Und schließlich gibt es die Gold-ETF’s, wie den GLD. Alle diese “Anlageformen” fallen in meinen Augen unter den Begriff “Scheingold“, da man nur dann Gold besitzt, wenn man es privat verwahrt und physisch in die Hand nehmen kann.
Die Bankster haben es geschafft, den Leuten weis zu machen, dass Papier-Scheingold genauso sicher ist, wie echtes, physisches Gold, das man lagern und versichern muss – und dass sie sich jederzeit “ihr Gold” ausliefern lassen können. Das hatte zur Konsequenz, dass sich natürlich fast niemand das Gold hat ausliefern lassen – denn es ist ja im Banktresor viel besser aufgehoben! Und damit haben die Leute sogar Recht – denn im Banktresor ist gar kein Gold – und was nicht da ist, kann auch nicht gestohlen werden oder auf andere Art und Weise abhanden kommen! Und weil das so schön funktioniert hat, haben die Bankster das nicht vorhandene Gold wieder und wieder an andere Kunden verkauft und mit jedem Verkauf steigt die Menge des angebotenen “Goldes” und damit sinkt der Goldpreis. Die Menge an virtuellem Scheingold ist mindestens zehnmal so groß, wie die physisch vorhandene Menge und so etwas führt immer zum Preisverfall einer Ware.
Dummerweise scheint sich bei einer zunehmenden Anzahl von Leuten die Überzeugung durchzusetzen, dass man sein Gold doch besser außerhalb von Banken aufbewahrt und genau das wird sichtbar am massiven Mittelabfluss des GLD-ETF’s und am schwindenden Bestand von Kundengold an der Comex. Man hört auch immer wieder Storys über monatelange Wartezeiten bei Auslieferungsbegehren von zugeordnetem Kundengold. Vor Monaten hat gar die Bank ABN Amro die faktische Lieferunfähigkeit von physischem Kundengold erklärt. All das zeigt, dass es einen verborgenen Run auf physisches Gold im eigenen Besitz geben muss, der aber nicht offenbar wird, weil nahezu alle Beteiligten darüber schweigen.
Ein offener Run hätte die Preise längst explodieren lassen – und genau das erwartet uns! Darum sind die Bullionbanken auch long im Gold und im Silber, denn sie wissen, was passieren wird, weil sie die wirklichen Zahlen kennen. Die Bestände an physischem Gold im westlichen Bankensystem gehen gegen Null – hier sind auch die Zentralbanken inbegriffen. Und wenn es dort kein physisches Gold mehr auszuliefern gibt, dann platzt die Bombe und dann wird das wirkliche Angebot und die wirkliche Nachfrage offenbar und der daraus resultierende Gleichgewichtspreis – der Preis von Gold – wird um ein Vielfaches höher sein, als der aktuelle, von Bankstern festgelegte Goldpreis. Den genauen Wert weiß heute allerdings niemand…
Mike Maloney & Grant Williams über Silber und Gold
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Mike Maloney: Warum Gold und Silber?