Geld ist sozusagen ein “Gutschein”, mit dem eine Leistung beansprucht werden kann. Um ein Schuld- oder Leistungsversprechen einzugehen, händigte man den Gutschein aus. Wurde die Schuld beglichen, wurde der Zettel vernichtet. Allgemein akzeptierte Gutscheine wurden zu legalem Geld und konnten innerhalb des Wirtschaftskreislaufs zirkulieren. Man reichte sein Anrecht auf Begleichung der Schuld an den nächsten Geschäftspartner weiter, der dieses dann auf Verlangen wiederum in einen entsprechenden Gegenwert eintauschen konnte. Die Schuld wird damit losgelöst vom speziellen Schuldverhältnis und erhält allgemeinen Verkehrswert.Wenn man diesen einfachen Zusammenhang verstanden hat, dann versteht man auch die Natur des Geldes als Schuld. Würde sämtliche Schuld beglichen, wäre damit auch alles Geld wieder vernichtet — weil es durch Eintauschen in den entsprechenden Gegenwert wieder überflüssig geworden wäre.Jegliches Geld, das existiert, stellt daher eine Verschuldung dar und verweist, aufgrund der komplementären Beziehung zwischen Schuldner und Gläubiger, auf eine Instanz, die Forderungen zu stellen hat. Das wird oft vergessen: Man sieht nur noch das Geld (als Besitz, Vermögen, Guthaben), aber vergißt den, der sozusagen am stärkeren Hebel sitzt: den Gläubiger, also den, auf den die Ansprüche zulaufen und der dadurch in eine Machtposition gelangt.Anfangs wurden seltene, wertvolle, nicht beliebig herstellbare Materialen wie Gold und Silber als Geld verwendet. Dies garantierte die Fälschungssicherheit. In modernen Zeiten kam man auf die Idee, Papiergutscheine zu drucken, weil diese leichter zu transportieren waren als das “echte Geld”, also Gold oder Silber. Dollar, Pfund — das waren ursprünglich Münzeinheiten in Edelmetallen. Für den Zettel, auf dem “Dollar” oder “Pfund” stand, konnte man sich dann einen echten Dollar bzw. ein echtes Pfund auszahlen lassen, und zwar ohne weitere Ausweis- oder Nachweispflicht. [GLR LESEN!]
Man sieht sehr genau, dass hier einer schreibt, der die Sache wirklich durchdrungen hat. Das äußert sich in der Klarheit und Einfachheit der Sprache. Schwierige Sachverhalte kompliziert darlegen, das kann jeder. Komplexität aber in einfachen Worten darzustellen, das ist eine Kunst, die nicht viele beherrschen.