Von Andreas Popp
Dogmen und Irrtümer regieren diese „moderne Welt“. Die Ausbildungssysteme haben sich längst von einem auch nur ansatzweisen Ziel der Weisheitsentwicklung verabschiedet. Es geht nur noch um „Pseudo-Wissen“, also eine Art „Gebrauchsanweisung“, um als Letzter durchs Raster dieses Systems zu fallen. Unsere Wirtschafts- und Finanzordnung kann man nur als Stück aus dem Tollhaus bezeichnen, auch wenn sich in regelmäßigen Abständen sogenannte Experten zu Wort melden, um eine kritische Handhabung der Politik vorzugaukeln.
Die Wirtschaftsweisen (oder besser Voll-Waisen?) z.B. fabulieren dann über dringende Schuldenrückführungen innerhalb einer seriösen Finanzpolitik.
Diese Ordnung lässt gar keine reale Schuldentilgung zu (ohne neue Löcher aufzureißen) und eine seriöse Finanzpolitik ist systembedingt gar nicht möglich. Das physikalische „Prinzip der kommunizierenden Röhren“ liegt der Geldordnung zu Grunde. Immer(!) wenn jemand Geld verdient, geht es zu Lasten Anderer, denen die Mittel entzogen werden, egal ob es sich um seriöse Geschäfte oder einen Raubüberfall handelt, womit ich damit natürlich nicht suggerieren will, dass beide Vorgänge ähnlich zu betrachten sind.
Immer wieder höre ich „moderne“ Geschäftsleute, die in Ihren Gesprächen „neudeutsch“ von win-win Geschäften sprechen, was suggeriert, hier gibt es nur Gewinner. Gut, wenn die Beiden bei einem Deal einen guten Schnitt machen, mag die win-win Story aufgehen – aber die Verlierer sitzen dann systembedingt „unerkannt“ woanders.
Es ist nicht einfach, diese Komplexität zu erfassen, wobei mir eines immer wieder aufgefallen ist:
Je gebildeter bzw. verbildeter die Menschen sind, desto schwieriger wird es für sie, die Zusammenhänge real zu erfassen.
Ein Dogma möchte ich nun abhandeln:
„Wir brauchen Wachstum, um Arbeitsplätze zu schaffen!“
Ich beschrieb schon oft, dass das Wirtschaftswachstum und die Arbeitslosigkeit grundsätzlich parallel ansteigen, da das Wachstum auch immer ein Stück weit mit Produktivitäts-Wachstum einhergeht.
Auch wenn ich mich wiederhole, man kann es gar nicht oft genug sagen:
Arbeitende Menschen produzieren Gewinne, die immer denselben Konzernbossen zufließen, die dann dieses Geld in technischen Fortschritt investieren, um danach die Menschen rauszuwerfen, die diesen Fortschritt erst möglich machten!
Kurz:
Wirtschaftswachstum bedeutet nachhaltig gesehen grundsätzlich Arbeitslosigkeit, was nicht einmal schlimm wäre, wenn man die Ziele der Ökonomie entsprechend definieren würde.
Natürlich führte es zu neuen Arbeitsplätzen, als nach dem 2. Weltkrieg die Wirtschaft wuchs, aber der Punkt ist absehbar, dass irgendwann wieder alles aufgebaut sein wird und dann weniger gearbeitet werden muss. Wir haben mehr Wohnungen als bewohnt werden können, alle Krankenhäuser sind fertig, die Neufahrzeuge der Kfz-Industrie stapeln sich auf den Halden. Bei gesättigten Märkten reicht es einfach nicht aus, durch „Produktinnovation“ neue Arbeitsplätze zu schaffen. Aus realökonomischer Sicht, in der die Wirtschaft die Aufgabe hat, die Bedürfnisse von Menschen zu befriedigen und das im Sinne einer Nachhaltigkeit (also der Schonung der Natur bzw. Ressourcen), käme nur eine logische Konsequenz in Frage:
Das Ziel der Volkswirtschaft darf nicht „Vollbeschäftigung um jeden Preis der Zerstörung“ sein, sondern „Arbeitslosigkeit im Sinne einer Errungenschaft“!
Diese Argumentation passt nun gar nicht ins künstliche Weltbild unserer Wirtschaftswissenschaftler. Der Opelarbeiter hat gar nicht das Hauptproblem, seinen Job zu verlieren, nein es geht um sein Einkommen und die Angst vor dem finanziellen Abstieg. Würde man ihm sagen, dass er in Zukunft keine Autos mehr zu bauen bräuchte, er sich stattdessen z.B. sozial betätigt (z.B. Spazierengehen mit alten Menschen, Tiere in den Heimen versorgen, Jugendgruppen betreuen usw.), natürlich bei vollem Lohn, er könnte sich vermutlich damit anfreunden…!
Sofort kommt die Frage: Wovon soll das denn bezahlt werden?
Die Frage ist einfach zu beantworten. Es ist genug Kapital vorhanden durch die hohe Produktivität, nur das daraus verdiente Kapital ist eben ungerecht verteilt.
Keine Angst, ich bin alles andere, als ein Sozialist, Kommunist, Kapitalist oder was auch immer, zumal alle diese betonkopfgesteuerten Ordnungen auf dasselbe hinauslaufen.
Das Dogma unseres Zeitalters lautet:
Nur wer eine produktive Leistung bringt, kann Geld verdienen. Genau das stimmt aber nicht in diesem System!
An dieser Stelle sollten die Leserinnen und Leser spüren, dass die Ursache dieser schwach(-)sinnigen Ordnung woanders ihren Ursprung hat:
Im Geldsystem!
In unserer modernen Welt ist Produktivität immer messbar in Zahlen, so wurde diese stumpfe Welt des Materialismus generalstabsmäßig aufgebaut.
Bei weitem nicht alle Reichen erbringen aber selbst eine produktive Leistung, die ihren persönlichen Einnahmen entspricht. Wer z.B. als Erbe in die „richtige“ Familie hineingeboren wurde, braucht oft niemals irgendeine Leistung zu erbringen, da man angeblich von den Leistungen seiner Vorfahren partizipiert und auch das ist das Problem!
Jedes fließende Geld muss immer(!) von den jetzigen Leistungsträgern erbracht werden, denn Geld an sich ist bekanntlich wertlos.
Wer also in eine „falsche“ Familie hineingeboren wurde, muss für den reichen Erben den Lebensstandard jeden Tag neu erarbeiten. Es geht hier nicht um eine Anklage oder Neiddebatte gegen wohlhabende Menschen, sondern um eine Systemanalyse.
Immer wieder beschreibe ich die beiden großen Gruppierungen der Arbeitslosen.
1. Die armen Arbeitslosen, die vom Mittelstand durch Sozialtransfers finanziert werden.
2. Die reichen Arbeitslosen, die vom Mittelstand durch Zinsen finanziert werden.
Die vererbten Vermögen, die sich zu gigantischen Kapitalkonzentrationen aufgebaut haben, stellen also systembedingt eine Hauptursache der heutigen Probleme dar.
Natürlich geht es mir nicht um den kleinen Bürger, der von seinen Eltern ein Häuschen geerbt hat.
Die großen Konzerndynastien der Rüstungs-, Pharma-, Fleisch-, Energie-Oligopole usw. die letztlich alle Aggregate des zentral gesteuerten Bankensystems sind, trieben und treiben diese heterogene Welt in einen zerstörerischen Globalisierungswahn, um die ungerechtfertigten Pfründe bis zum Exzess einzufahren.
Unser neuer Finanzminister Schäuble plant nun für das nächste Jahr ein STAATLICH FINANZIERTES WIRTSCHAFTS-WACHSTUMS-BESCHLEUNIGUNGS-GESETZ einzuführen (schon dieser Begriff beschreibt die Realitätsferne der verantwortungslosen Politiker), also einen Turbo im (Un-)Sinne einer Massenarbeitslosigkeit zu installieren.
Nun gibt es nicht wenige „Romantiker der freien Marktwirtschaft“, die glauben, dass man sich nur z.B. über Investmentfonds an den Unternehmen zu beteiligen braucht, um über die Gewinnausschüttungen an diesem System wunderbar zu partizipieren. Wer es glaubt…?
Wenn ich z.B. am „Tamiflu“- Pharmakonzern Roche beteiligt bin, sehe ich von den wirklichen Konzerngewinnen quasi nichts, abgesehen von den Brotkrumen, die man den Standard-Aktionären vorwirft.
Wo war der Aufschrei der Aktionäre, als Herr Schrempp den Daimler-Konzern nach ca. 10 Jahren Führung verließ? In seiner Amtszeit wurde der kapitalisierte Wert des Konzerns um über 50 Milliarden Euro reduziert. Dafür erhielt er ein Einkommen von über 80 Millionen Euro!
Die großen Gewinne werden schon längst vor der Gewinnfeststellung über bestimmte Kanäle abgegriffen, um den Fonds-Aktionären dann maximal ein paar Bröckchen hinzuwerfen. Das ist der Grund für die hohen Gehälter der Konzernbosse, denn eine Seele ein zu kaufen, ist teuer.
Eine Bilanz muss eben nicht kaufmännisch richtig sein, sondern juristisch korrekt!
Jeder halbwegs denkende Kaufmann weiß, dass Bilanzen nicht der Klarheit und Wahrheit dienen, sondern der Vernebelung der Realität. Das gilt natürlich etwas weniger bei mittelständigen Betrieben, aber bei den Konzernen in Reinkultur (wobei das Wort „Kultur“ hier wirklich vergewaltigt wird.
Keine Bank macht zurzeit reale Gewinne, egal was in den Zeitungen steht, lediglich durch neue Bilanzierungsregeln werden gewaltige Lügen legalisiert, um die Menschen zu beruhigen, die durch einen Vertrauensverlust gegen die Banken jederzeit das System beenden könnten. Sie bräuchten nur in Massen ihr Geld abheben zu wollen, dann käme heraus, dass es gar nicht existiert. Die Banken versuchen deshalb, möglichst schnell das Bargeld abzuschaffen, um diese dramatische Lage zu vertuschen.
Wie wäre das Problem zu lösen?
In meinem Buch „Der Währungs-Countdown“ beschreibe ich recht deutlich eine völlig andere Gesamtordnung, die das Ziel hat, die Menschen aus der Versklavung des Schuldgeldsystems herauszuholen.
Mit einem natürlichen Geldsystem und einer gerechten Bodenordnung in Verbindung mit menschlichen und regionalen Volkswirtschaften lassen sich alle Probleme leicht, verständlich und vor allem praktisch lösen.
Phantasiemodelle fernab jeder Realität bringen gar nichts, denn bestimmte menschliche Eigenschaften, wie Gier, Hass und Missgunst sollten aus meiner Sicht berücksichtigt werden. Fleißige und innovative Menschen müssen die Chance des materiellen Reichtums bekommen und diese Möglichkeit muss für jede weitere Generation ebenfalls gelten, egal in welche Familie man hinein geboren wird.
Voraussetzung: Das derzeitige Finanz- und Bankensystem muss komplett eliminiert werden!
Wir brauchen eine Bankenlandschaft, die innerhalb eines fairen Systems agieren kann. Das wäre definitiv möglich, erfordert aber den Druck von den Opfern dieser Ordnung, die weit über 95% der Gesellschaft ausmachen.
Leider gibt es wieder zwei große Gruppen von Personen in dieser Welt.
1. Menschen die das System nicht verstehen und auch gar nicht begreifen wollen, sondern nur stumpf vor sich hin leiden und andere für den Wahnsinn verantwortlich machen. Von autarkem Denken keine Spur. Diese Bürger sind aus meiner Sicht deutlich als „Mitschuldig“ zu bezeichnen.
2. Personen die das System sehr wohl verstehen, sich aber davor hüten, darüber zu reden, sondern stattdessen lieber „moralisch unredliche“ Gewinne durch das gnadenlose Ausnutzen dieser Rahmenbedingungen einfahren, um dann abends den Kindern vor dem Einschlafen aus der Bibel zu zitieren.
(Ich weiß natürlich, dass diese Grobeinteilung zu kurz gefasst ist).
Von den Kirchen erwarte ich übrigens gar nichts, denn deren Funktionäre sitzen warm und trocken im perfiden System eingebettet und frohlocken über „Güte“ und „Liebe“.
Wir müssen wohl selbst ran, um im Sinne einer idealistischen Welt, die Ehrlichkeit, Moral und Ethik wieder zu substanziellen Begriffen zu erheben, denn in dieser offiziellen Ordnung hat offenbar niemand Interesse daran.
Natürlich bringt es jetzt wenig, sich dem System platt abzuwenden, sondern sehr besonnen durch gegenseitiges „Aufwecken“ aktiv zu werden.
Dabei sollte man natürlich innerhalb dieses Systems noch solange es sein muss „weitermachen“, wie ich es eingangs beschrieb, um nicht durchs Raster zu fallen. Auf der anderen Seite gilt es, sich in seinem Umfeld neu zu orientieren, falls der friedliche Umbruch kommt, denn den sehe ich deutlich.