Falls Sie ein Traktat über die BRD erwarten, muß ich Sie leider enttäuschen. Es geht nicht um einen Staat oder ein staatsähnliches Gebilde, das uns die Sieger nach den beiden letzten Kriegen übergestülpt haben, es geht um den Staat, den wir nach dem nächsten Krieg bekommen. Die Besatzerkonstrukte, nach kleinen Provinzstädten die Weimarer und die Bonner “Republik” genannt, waren bestenfalls Placebos, keine “res publicae”, also allgemeinen Angelegenheiten. Sie erfüllten staatliche Aufgaben, als Verwaltungsorgane und Vollstreckungsgehilfen fremder Interessen.
Wobei Weimar ehrlicher gewesen war als Bonn, denn in Weimar gab es den Versailler Vertrag, die offizielle und allgemein bekannte Liste fremder Forderungen. Ein solcher Vertrag hatte sich allerdings als unflexibel erwiesen, deshalb kam die Bonner Lösung: Ein handverlesenes Gremium von “Volksvertretern”, die in einem wirklichen Staat als Hochverräter bezeichnet würden. Diese Interessenvertreter beschlossen je nach Wirtschaftslage, scheinbar völlig freiwillig Forderungen der Siegermächte und des Auslands zu erfüllen. [weiterlesen]
Michael zeigt hier auf, wie seiner Meinung nach das Staatsgebilde der BRD nach der kommenden Krise aussehen könnte/sollte. Er meint, dass dies eine Art national/liberale Monarchie wäre. Darüber kann man sicher trefflich streiten – jedoch ist es auf jeden Fall sinnvoller eine ernannte, absolut integere Persönlichkeit zu haben, die mit ihrem Leben und Vermögen für ihre Entscheidungen einsteht, als irgendwelche gewählten Volkszertreter, die bar jeder Verantwortlichkeit, sich nach Belieben bereichern und den Staat verarmen können. Insofern stimme ich ihm zu.
Die Frage dürfte sein, wie man eine solche absolut zuverlässige Person findet und ob es eine solche überhaupt gibt – die gleichzeitig bereit wäre, solch ein Amt auszufüllen. Denn diejenigen, die sich vordrängen, kann man gleich vergessen – die wollen an die Macht aus Machtbesessenheit. Die wahren Führer sind immer diejenigen, die man dazu zwingen muss – denn die haben keine Lust auf die Macht und würden sich solch eine Ochsentour nur aus tiefem Pflichtbewusstsein heraus antun.
Ich selbst tendiere zu einer direkten Demokratie – einer echten Selbstverwaltung – von der Einzelperson, über die Familie, die Dörfer, Städte und Gemeinden, hin zum “Staat”. Wobei erst einmal definiert werden muss, was dieser Staat überhaupt sein soll, welche Pflichten er gegenüber den Bürgern hat und welche Rechte er sich herausnehmen darf.
Meinem Empfinden nach sollte der Staat so klein sein, wie überhaupt nur möglich. Aufrechterhaltung der inneren und äußeren Sicherheit, Außenpolitik, Bildung, “Wirtschaftspolitik und Finanzen” – das wären die Eckpunkte. Wobei ich noch gar nicht sicher bin, ob der Staat sich aus der Wirtschaft nicht völlig zurück halten sollte – denn, wie sie seit langem eindrucksvoll beweisen, haben Politiker allerhöchste Erfahrung in der Nichtkompetenz ökonomischer und finanztechnischer Zusammenhänge.
Weiterhin mangelt es gravierend an Punkten, wie Pflichtbewusstsein gegenüber ihrem wahren Souverän und der Bereitschaft die Verantwortung für ihre (Un-) Taten zu übernehmen. Dafür sind Politiker Spitze im Diskutieren, Totreden oder Totschweigen, bei Pressekonferenzen, Fototerminen und Banketten – kurz im Showbusiness. Ach ja – sie sind notorische Lügner – das hatte ich noch vergessen.
Damit will ich es erst einmal gut sein lassen. Ihr dürft euch gerne der Kommentarfunktion bedienen und eure Vorstellungen aufzeigen…