Ich schreibe diesen Text vor dem Urteil des sogenannten “Bundesverfassungsgerichts” zu den Griechenland-Bankbailouts (Deutschland hat keine Verfassung; das wurde hier alles schon x-mal nachgewiesen).
Gastbeitrag von Gerd-Lothar Reschke, 07.09.2011
Alles blickt gespannt nach Karlsruhe.
Nein, nicht alles. Ich blicke nicht nach Karlsruhe. Ich blicke auch nicht nach Berlin, wenn der Bundestag über irgendwelche weiteren “Euro-Rettungen” abstimmt. In Die Medien trommeln wieder bin ich bereits darauf eingegangen, wie zur Zeit in Deutschland Demokratie inszeniert wird.
Das Spiel geht so: Man unterhält die Leute mit irgendeinem Theater auf der Kasperlbühne; da treten dann Kasperl, das Krokodil, die Prinzessin und der Polizist auf, manchmal außerdem noch der König. Bei uns ist das: das Volk, die Regierung, die Parteien, die angeblich unabhängigen Gerichte, die Medien und die Wirtschaft.
Die eigentlichen Spieler dieser Theaterfiguren bleiben stets unsichtbar. Das zu verstehen ist äußerst wichtig! Die Spieler und der Regisseur des Spiels machen die Spielregeln, nach denen das Stück dann abzulaufen hat. Spieler und Regisseure sind die Cliquen und Netzwerke des Falschgeld- und Zentralbankensystems.
Das wissen übrigens auch einige unserer Kasperlefiguren: die Regierung, die Parteien, die Gerichte und die Medien. Völlig dumm und nichtsahnend ist nur das Volk (genannt “Bevölkerung” — “Volk” zu sagen ist jetzt verpönt geworden und wird als Indiz für Rechtsextremismus verstanden; nur noch das “Bundesverfassungsgericht” darf aus historischen Gründen dieses Wort benutzen, ohne daß es anstößig klingt). Es geht nun darum, dieser “Bevölkerung” immer etwas Neues und Interessantes vorzugaukeln und sie schön abzulenken, damit sie nicht merkt, wer an den Fäden zieht.
Ja, das klingt nach “Verschwörungstheorie”. Und doch stimmt es. Der entscheidende Punkt ist: Lenkbarkeit der Masse, also deren Verzicht auf eigenes Denken, eigenes Entscheiden, auf Selbständigkeit und Unabhängigkeit ist die Voraussetzung dafür, daß die Macht der im Hintergrund operierenden Interessengruppen immer mehr anwächst. Man kann sich das wie eine Wippe vorstellen: auf der einen Seite der Verzicht auf die eigene Würde und Stärke, auf der anderen Seite das Ausnutzen dieses Verzichts. Je mehr die einen sich selbst aus dem Wechselspiel der Kräfte herausnehmen, desto mehr gewinnen die anderen an Bedeutung. Das Wort “Verschwörung” ist hierbei nur ein geniales Mittel, um Denkverbote zu errichten. Dem einzelnen soll suggeriert werden, daß es besser für ihn ist, sich an den Mainstream anzupassen — wer oder was auch immer diesen Mainstream jeweils konstituiert.
Versteht man das Bild der Wippe, dann wird auch deutlicher, warum ich immer so vehement gegen jegliche Argumentation von Ohnmacht und Resignation vorgehe. Ohnmacht und Resignation sind genau das, was den Volksfeinden und Manipulierern am meisten nützt. Ihnen nützt es am meisten, wenn sich jeder Bürger hilflos vorkommt und in sein Schicksal fügt. Wenn er den Glauben verinnerlicht, daß er ohnehin nichts ausrichten kann. Daß die Mächte, mit denen er zu tun hat, zu groß sind. Erst diese Autosuggestion ermöglicht es, daß die Wippe auf der anderen Seite heruntergeht, weil man Gewicht abgegeben hat und damit dem Gewicht der anderen Seite zu mehr Einfluß verholfen hat.
Diejenigen, die verstanden haben, welche Gesetzmäßigkeit hier abläuft, müssen weitermachen. Sie können und werden nicht schweigen. Sie können und werden sich niemals einreden, schwach zu sein und nichts ausrichten zu können — klein und unbedeutend zu sein. Wenn selbst einer unter tausend dieses Verständnis lebt und sich nicht mehr von der anderen Seite einschüchtern läßt, wird die Balance verschoben.
Diejenigen, die verstanden haben, welche Gesetzmäßigkeit hier abläuft, werden nicht aufhören, die Wahrheit auszusprechen. Denn sie wissen, wie stark jegliche Wahrheit ist, selbst wenn sie gegen eine scheinbar übermächtige Mauer der Lügen und Täuschungen antritt. Ein wenig Licht kann das ganze Dunkel zerstören. Ein einziger zutreffender Satz kann ein hochkomplexes System aus Manipulation und Suggestion vernichten. Denn die Wahrheit ist viel stärker als jede noch so aufwendig errichtete Lügenkonstruktion. “Der hat ja gar nichts an!” — dieser Satz eines Kindes machte den Schwindel von “des Kaisers neuen Kleidern” schlagartig zunichte. Da kann der Kaiser noch so viele “Experten” und Regierungsbeamte auf seiner Seite haben. Sogar das ganze Volk kann, durch den Bann des Mainstreams, auf die Seite des Kaisers gezogen worden sein. Der eine wahre Satz löscht diesen Bann im selben Moment aus. Sogar ohne Mühe, ohne Kampf, ohne komplizierte Auseinandersetzung mit dem komplizierten Lügengeflecht und seiner Ideologie. Denn selbst eine solche Auseinandersetzung würde nur bedeuten, sich in dieses Geflecht hineinziehen zu lassen und dort der Übermacht der anderen Seite zu unterliegen. Es reicht, bei der grundlegenden Erkenntnis der einfachen Tatsachen zu bleiben.
Nein, diese einfachen Tatsachen werden weder in Regierungskreisen noch in den Medien erörtert werden. Auch das Volk wird sie nicht mehr erkennen können, weil es sich hat einlullen lassen und weil sich dann die meisten Bürger gegenseitig daran hindern, Unerwünschtes auszusprechen, ja, überhaupt nur zu denken. Allein schon ein Wort wie “Verschwörungstheorie” hält sie ab und schüchtert sie ein. Aber diejenigen, die hinter die Kulissen geschaut haben und dort die Puppenspieler des Kasperletheaters am Werk gesehen haben — oder die, um es auf unsere aktuelle Lage zu übertragen, erkannt haben, auf welche Weise die Interessenkreise des Falschgeld- und Zentralbankensystems ihren Einfluß geltend machen —, diese paar Aufklärer werden weitermachen. Sie müssen nicht in der Mehrheit sein. Sie müssen nicht einmal sehr viele sein.
Wahrheit hat nichts mit Anzahl ihrer Befürworter zu tun — das ist ein alter Irrtum, der schon viele überflüssig demoralisiert und geschwächt hat. Denken wir an das eine Kind in Andersens Gleichnis, und seien wir da, wo wir etwas erkannt und eingesehen haben, so “unschuldig und naiv” wie dieses Kind. Haben wir einfach keine Hemmungen mehr, es auszusprechen! [Quelle: GLR]