Warum uns der Euro noch eine Zeitlang erhalten bleibt – um den Preis seiner Zerstörung
Gastbeitrag von Gerd-Lothar Reschke, 13.09.2011
Ich wage wieder einen kurzen Ausblick. Der unabwendbare Staatsbankrott Griechenlands ist als solcher noch keine direkte Gefahr für den Bestand der Gemeinschaftswährung Euro, da es sich bei der Wirtschaft dieses Landes um eine vergleichsweise geringfügige Größenordnung handelt, die sich etwa auf das Volumen unseres Bundeslands Hessen beläuft. Gefährlich wird das Ereignis jedoch hinsichtlich des Kartenhauses von Krediten, die durch europäische Großbanken gedeckt sind. Man spricht im Moment davon, daß die französische Großbank Société Generale und die italienische Unicredit kurz vor der Pleite stehen. Selbst wenn dies nicht der Fall wäre, wirken sich die Marktgerüchte hier ungünstig aus und drücken den Aktienkurs erheblich nieder. Die Inter-Bankenkrise zieht auch weitere Großbanken mit sich, darunter die Deutsche Bank, deren Kurs ebenfalls stark gesunken ist, sowie die Commerzbank.
Bedeutet das nun, daß wir kurzfristig, also z.B. noch diese oder nächste Woche, einen Euro-Crash bekommen werden, mit unmittelbar nachfolgender Währungsreform? Da sich die Gewichte innerhalb der EZB gegen einen Stabilitätskurs verschoben haben (die Deutschen haben weniger das Sagen, Stabilitäts-Falken wie Weber und Stark wurden durch Schuldenbefürworter und Kredittrickser vom Schlage eines Asmussen ersetzt), wird man den Euro nicht aufgeben, sondern mit zunehmender Beschleunigung durch Gelddrucken verwässern. Damit wird die EZB denselben Weg gehen wie die FED: Schuldenmonetarisierung bis zum bitteren Ende, also bis zur Hyperinflation. Die deutsche Regierung wird, auch wenn die weit überwiegende Mehrheit der deutschen Bürger das ablehnt, hier hilflos zusehen müssen oder im Falle einer Machtübernahme der Opposition sogar bereitwillige Unterstützung auf diesem Weg leisten.
Es handelt sich hier um immer dasselbe Grundmuster, das gar nicht so schwer zu durchschauen ist und das ich in meinem Buch bereits leichtverständlich beschrieben habe: das Geldsystem läuft stets auf Banken-Bailouts hinaus, weil das System ungedeckten Falschgeldes ein Umverteilungsspiel ist: vom einfachen Bürger hin zu den Hintermännern des Zentralbankenwesens.
Die Bankenbailouts sind nichts anderes als unverhohlene Planwirtschaft. Sie haben nicht das geringste mit Kapitalismus oder Marktwirtschaft oder Demokratie zu tun. (Demokratie gibt es nur mit einem offenen, sich selbst frei und autonom regelnden Markt, bei dem die nicht mehr lebensfähigen Anbieter dem besseren Angebot natürlicherweise weichen müssen.) Diese verdrehte, verlogene Planwirtschaft, die schon seit Jahrzehnten mit Betrug (falschen, ungedeckten Werten), Statistikfälschungen und Korruption eines verfilzten, auf Günstlingswirtschaft basierenden Einheitsparteiensystems hinausläuft, ist nicht Demokratie — das kann man nicht oft genug betonen! Sie ist ihrer eigentlichen Natur nach Faschismus. Nur daß dieser Faschismus von den Medien, die sich in denselben Händen befinden wie die Zentralbanken, gedeckt wird und den Menschen durch immer weiter perfektionierte Massenpropaganda ständig neu als einziges Weltbild einsuggeriert wird.
An all diesen Abläufen und Zusammenhängen wird sich bis zum endgültigen Komplett-Crash nichts mehr ändern. Dieser wird aber noch eine Zeit brauchen, denn noch können weiter Schulden gemacht werden — noch ist dieses System nicht erledigt. Selbst bankrotte Großbanken können verstaatlicht, das Geld kann, auch wenn es sich um hunderte von Milliarden aus dem Nichts erzeugte Euros handelt, stets generiert werden — wenn nötig einfach auf Knopfdruck, sogar ohne Papierverbrauch. Profitieren werden dadurch immer mehr die Edelmetalle und eine Zeitlang auch noch andere Sachwerte wie Immobilien. Bei der letzten Phase der Krise werden die Edelmetalle dann als einziger sicherer Hafen für Werthaltung übrig bleiben… [weiterlesen bei GLR]