Regelmäßige Leser kennen meine Position in Bezug auf Silber: die Fundamentaldaten bezüglich Angebot und Nachfrage machen es unvermeidlich, dass es zu einem Preisanstieg bis in den dreistelligen Bereich kommen wird – mit ziemlicher Sicherheit noch in diesem Jahrzehnt.
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Die Silberpreis-Spirale – Teil 1: heute | Teil II | Teil III
Jeff Nielson, Bullion Bulls Canada
Adrian Douglas von GATA, sagte in einem Interview, dass die Geschwindigkeit, mit der die oberirdischen und unterirdischen Silbervorräte abnehmen, darauf hindeutet, dass sie bis zum Jahr 2020 erschöpft sein werden. Weiterhin meinte er, dass Gold zu nahezu 100% recycled wird und dass es daher das ideale Geldmetall wäre, weil noch beinahe alles, jemals geförderte Gold vorhanden ist. Silber hingegen wird kaum recycled, da Silber oft nur in sehr kleinen Mengen in der Industrie verwendet wird, was das Recycling beim aktuellen Preisniveau unwirtschaftlich macht.
Offensichtlich müssen hier zuerst die realen Marktkräfte eingreifen, um sicherzustellen, dass die Silbervorräte nicht auf Null fallen. Doch da die weltweiten oberirdischen Bestände fast aufgebraucht sind, muss bei Silber ein Preisniveau entstehen, dass das Recycling wirtschaftlich macht, so dass die noch vorhandenen Bestände langfristig erhalten bleiben.
Die Zahl der industriellen Anwendungen von Silber steckt noch in den Kinderschuhen – neue Anwendungen kommen ständig hinzu, was natürlich auch die Nachfrage kontinuierlich steigert. Silber ist das vielseitigste Metall, in sehr vielen industriellen Anwendungen ist es anderen Metallen entweder haushoch überlegen oder – bei antibakteriellen Anwendungen – gar nicht ersetzbar. Jedoch ist die industrielle Nachfrage nach Silber nur eine Komponente – Silber wird auch im Schmuckbereich verwendet. Hinzu kommt, dass sich weltweit immer mehr Investoren für Silber interessieren.
Die Investment-Nachfrage hat in den letzten Jahren dramatisch zugenommen. Diese Faktoren führten dazu, dass die oberirdischen Lagerbestände zu etwa 90% verbraucht wurden. Bedenkt man die Fundamentaldaten und wie radikal unterbewertet Silber ist, dann können wir erwarten, dass die Investmentnachfrage auch weiterhin stark bleibt und Silber auf ein Vielfaches seines heutigen Preises ansteigen wird.
Obwohl der Silberpreis sich in den letzten Jahren vervierfacht hat, stieg die Minenproduktion von Silber nur im einstelligen Prozentbereich. Das liegt zum Teil daran, dass das meiste Silber buchstäblich ein Nebenprodukt von Buntmetallminen ist, weil Silber so stark unterbewertet ist. Würde Silber mit seinem fairen Preis gehandelt, würden sich diese Minen umbenennen in Silberminen. Zum Anderen haben reine Silberminen, von denen es nur wenige gibt, sehr lange Vorlaufzeiten, bis sie mit der Produktion beginnen können. Die Produktion von Silber in reinen Silberminen ist beim aktuellen Preisniveau meist wirtschaftlich unrentabel.
{adinserter im_text}Mit anderen Worten, es ist klar, dass Silber sich im Preis vervielfachen müsste, damit die Produktion aus reinen Silberminen gesteigert werden kann. Die Versorgung aus Lagerbeständen der Regierung fällt aus, da diese mittlerweile fast vollständig geleert sind.
Wie ich zu Beginn erklärte, ist es ein fait accompli, dass der Preis von Silber sich bis in den hohen dreistelligen Bereich hinein bewegen wird und wir können die Möglichkeit nicht ausschließen, dass Silber bis auf 1000$/Unze steigen kann. Die Gründe dafür sind folgende:
- Nahezu aufgebrauchte oberirdische Vorräte, die offiziellen Bestände sind gefälscht.
- Extrem unelastische industrielle Nachfrage
- Die Wiederentdeckung von Silber als Schmuck
- Starke und weiter steigende Investitionsnachfrage
Keiner dieser Aspekte ist für sich betrachtet neu – aber ihre Kombination macht die Situation im Silbermarkt viel aggressiver in der Schätzung ihrer kumulativen Wirkung – vor allem, wenn man bedenkt, dass es kaum noch Vorräte gibt. Im Zuge der Recherche für diese Serie habe ich nach aktuellen Daten bezüglich der globalen Silbervorräte gesucht, aber nichts gefunden. Nun ja, vielleicht lag das ja an meinen mangelnden wissenschaftlichen Fähigkeiten. Allerdings haben auch andere Kommentatoren im Silberbereich keine diesbezüglichen Daten gefunden, die neuer als von 2008 sind. Auch das Silver Institute weist seit 2008 keine Bestände mehr aus.
Es gibt eine Vielzahl von Details über Angebot und Nachfrage, abernichtsüber Vorräte. Natürlich kann man keine ernsthaften Aussagen über die Angebot/Nachfrage-Situation eines Marktes machen, wenn man den Umfang der Vorräte nicht kennt. Denn nur, wenn man den Zu- und Abfluss bei den Vorräten kennt, kann man überprüfen, ob die Angebot/Nachfrage-Situation in den offiziellen Zahlen richtig dargestellt ist.
Die offiziellen Berichterstatter in diesem Bereich, sind die CPM-Group und GFMS, die aufgrund der fehlenden Vorratsdaten, jede beliebige Situation in ihren Berichten darstellen können. Beide Unternehmen arbeiten eng mit Goldman Sachs zusammen – Jeffrey Christian hat dort gearbeitet – so ist es nicht abwegig anzunehmen, dass diese Daten absichtlich zurückgehalten werden, um die wahre Situation im Silbermarkt zu verschleiern..