Gold und Silber ist geringfügig schwächer trotz Dollarschwäche an diesem Morgen. Einige Marktteilnehmer nehmen an, dass dies daran liegt, dass Anleger ihr Edelmetall verkaufen, aufgrund der Annahme, dass China mehr monetäre Maßnahmen ergreifen könnte, zur Eindämmung ihrer der Inflation. Das ist unwahrscheinlich – der wahre Grund dürfte darin liegen, dass verschiedene Wall-Street-Banken massiv Papiersilber im Futuresmarkt verkauft haben.
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Die Tatsache, dass Silber sich erneut im Backwardation-Modus befindet, zeigt, dass sich die Knappheit im physischen Silbermarkt immer noch besteht und sich sogar weiter verstärkt hat. In der Tat zeigt der massive Nachfragezuwachs aus China, dass der Silberbullenmarkt sehr intakt ist, trotz kurzfristiger Überbewertung, Ende 2010.
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Übersicht über 5 Jahre chinesische Silberexporte und -Importe
Die steigende Inflation in China, Indien, Asien und anderen Teilen der Welt ist natürlich positiv für Gold und Silber und wird wahrscheinlich zu einem noch größeren Appetit auf die Edelmetalle führen, um sich gegen die verheerenden Auswirkungen der Geldentwertung zu schützen.
China, Gold, Silber und das westliche Finanz-und Währungssystem
Ein Thema, worüber wir seit vielen Jahren geschrieben haben, ist Chinas wachsende Bedeutung in den globalen Finanzmärkten und der Weltwirtschaft. Als die Bevölkerungsreichste und größte Gläubigernation der Welt, wächst sein Einfluss und seine Macht stetig weiter. Chinas Stärke wird sichtbar in Währungs-, Anleihen-, Rohstoffmärkten und anderen Märkten.
Das wird besonders sichtbar im großen Appetit Chinas auf Edelmetalle. Viele in den westlichen Märkten begreifen immer noch nicht die tief greifenden Veränderungen und langfristigen Auswirkungen von Chinas Aufstieg zur Weltmacht. Die Welt hat sich verändert und wird nicht zurückkehren zu den finanziellen, ökonomischen und geopolitischen Verhältnissen des späten 20. Jahrhunderts.
Chinas Einfluss und massiver Appetit auf Edelmetalle ist sowohl aus Geld- und eine geopolitischer Perspektive wichtig. Wir warnten schon vor einigen Jahren davor, dass die Chinesen versuchen würden, den Yuan als Weltleitwährung, anstelle des Petrodollars, einzuführen. Wir haben auch beschrieben, wie die Chinesen Edelmetalle, speziell Gold, als geopolitische Waffe gegen die USA und den Westen verwenden könnten. Kürzlich haben westliche Analysten, darunter auch der angesehene Jim Rickards, dieses reale und wachsende Gefahr dargestellt.
Chinas Einfluss auf die Gold-und Silbermarkt wird wahrscheinlich Auswirkungen auf die westlichen Währungs- und Finanzsysteme haben und deshalb ist Chinas zunehmender Einfluss auf den Silbermarkt wichtig. Wir haben schon vor geraumer Zeit geschrieben, dass dies einer der wichtigsten Faktoren für den Fortbestand des Silberbullenmarktes ist. (siehe den Artikel in Money Week, vom August 2007 “Warum der Silberpreis weiter wächst”.
Silberangebot und -Nachfrage in China
Wichtig und unbekannt für die meisten Analysten und Menschen in der Welt ist die Tatsache, dass China für viele Jahre ein Nettoexporteur von Silber war – in der Tat war China ein Hauptlieferant für Silber. Das hat sich seit dem Jahr 2007 geändert, als China zum Nettoimporteur von Silber wurde.
Die in der Staatlichen Wirtschaftsverwaltung in China veröffentlichten Nachfragezahlen zeigen die massive Trendwende in China vom Großexporteur zum Großimporteur von Silber.
Chinas Bruttoausfuhren von 1.575 Tonnen Silber im Jahr 2009 waren schon 58% geringer, als die vom Jahr 2007. Die Silberimporte stiegen um 15 Prozent auf 5.159 Tonnen im Jahr 2010.
Ein längerfristiger Vergleich zeigt die scharfe Trendwende:
Im Jahr 2005 exportierte China fast 3.000 Tonnen (3 Mio. kg) Silber. Im Jahr 2010 importierte China mehr als 3.500 Tonnen Silber. Die Nettoeinfuhren wuchsen in einem Jahr, von 2009 bis 2010, um das Vierfache. (siehe Tabelle oben).
Die chinesische Nachfrage nach Silber ist in den letzten Monaten und Jahren sehr stark gestiegen. Die wachsende Mittelschicht und die Sparer in China, Indien und anderen asiatischen Ländern, verwenden verstärkt das “Gold des armen Mannes” als Wertspeicher. Gold ist stark gestiegen und für viele unerschwinglich geworden, so wird Silber als billigere Alternative angesehen.
Heute können Käufer aus China, Asien und der ganzen Welt rund 50 Unzen Silber für eine Unze Gold kaufen. Die Gold-Silber-Verhältnis ist heute 49,3 (Gold bei 1.342$ pro Unze; Silber bei 27,20$ pro Unze) das bedeutet, dass mit 49,3 Unzen Silber eine Unze Gold gekauft werden kann.
Gold wird zunehmend unbezahlbar für die kleinen Leute in China und Asien und das wird zu vermehrten Käufen von Silber als Wertaufbewahrungsmittel führen. Wenn der Goldpreis weiterhin so hoch bleibt, dann wird sich das auch nicht ändern.
Chinesen und die meisten Asiaten haben die Dezimierung ihres Lebensersparnisse durch Inflation und Hyperinflation erlebt und im Gegensatz zu Westlern verstehen sie die Bedeutung des Besitzes von Gold und Silber.
Neben der großen Nachfrage nach Silber als Sparform und Wertaufbewahrungsmittel in China, gibt es auch eine sehr bedeutende industrielle Nachfrage in China und international.
Zusätzlich wird Silber in einer enormen Anzahl industrieller Anwendungen benötigt. Während die Nachfrage aus dem Bereich Fotografie zurückgegangen ist, wird die Nachfrage im Bereich der Medizin, Solarenergie, Wasseraufbereitung und vielen anderen Branchen deutlich ansteigen.
Heute hat die Industrie einen Anteil von 44% am weltweiten Silberverbrauch – und, wie die Investment-Nachfrage, wird auch die industrielle Nachfrage weiter wachsen.
Fazit
Anleger und Sparer in der westlichen Welt sollten sich mit der Geschichte des Geldwesens vertraut machen und mit der Frage, warum Papierwährungen langfristig immer abwerten und wie sie sich, ihre Ersparnisse und ihren Wohlstand auf lange Sicht mit Hilfe des Besitzes von Gold und Silber dagegen schützen können. [Quelle: ZeroHedge]
Hierzu passt dieser Artikel von Harvey Organ, der sich ebenfalls mit dem aktuellen Backwardation-Modus bei Silber befasst. Harvey sagt zur Situation im Silbermarkt wörtlich: Silver is becoming scarcer by the minute – Silber wird mit jeder Minute seltener…