Eine Menge Geschichten bezüglich neuer Silber Hedges machen die Runde. Man sollte sich nicht von ihnen ängstigen lassen, denn wenn man die Gegebenheiten tatsächlich analysiert und überlegt, was geschieht, sind die Auswirkungen bullisch für Silber.
Die Medien setzen Silber mit ihrem Gerede über das Hedging in ein schlechtes Licht – normalerweise hätten sie auch Recht damit, denn das Hedging ist für den Preis einer Ware bearish. Aber nicht jetzt. Auch wenn diese Berichte von neuen Hedges wahr sind – und Hedging könnte eine Möglichkeit für den kürzlichen Anstieg der Silber-Lease-Rates sein – so hat das doch auf die zugrunde liegende bullische Dynamik im Silbermarkt keinerlei Auswirkungen.
In der Tat, der Anfstieg der Silber-lease-Rates weist darauf hin, dass verzweifelt versucht wird, physisches Silber zu jedem Preis zu leihen, um Lieferverpflichtungen zu erfüllen und damit einen Bankrott (Default) zu vermeiden. Der physische Silbermarkt (Anlagesilber) ist in so großen Lieferschwierigkeiten, dass Leute bereit sind, für das Leihen unüblich hohe Preise zu bezahlen. Also sind die steigenden Silber-Lease-Rates bullisch zu bewerten, aber lasst uns überlegen, was in beim Hedging passiert:
In einem typischen Hedge leiht sich eine Bullion-Bank physisches Metall, das sie über den Spotmarkt gegen Dollar verkauft. Die Bank verleiht dann dieses Geld an die Hedger. Das Hedging drückt somit den Spot-Preis über das höhere Angebot. Darum unterlag Gold in den späten 1990er und frühen 2000er Jahren solch einem hohen Verkaufsdruck, weil sich viele Goldminen mittels Hedging gegen fallende Preise absicherten. Aber lasst uns schauen, was heute im Silber-Spot-Markt passiert…
Es gibt keinen Druck auf den Spot-Preis, was belegt wird durch die Tatsache, dass Silber genau in der Zeit um 4 Dollar im Preis stieg, als die Hedges im Markt platziert wurden – und natürlich ist Silber immer noch im äußersten Backwardation-Modus, wie ich letzte Woche bereits erwähnte.
[Quelle]
Silber war nicht mehr in Backwardation, seit Warren Buffet – in den Jahren 1997 und 1998 – 130 Millionen Unzen Silber gekauft hat. Tatsächlich wird die Backwardation fast jeden Tag stärker. Die Aufgelder in Höhe von ursprünglich 13 Cents für Dezember 2015 sind jetzt bis auf 41 Cent gestiegen. Das bedeutet, physisches Silber wird noch knapper – und die Shorts sind in einer noch schwierigeren Lage.
Also, selbst wenn eine Bullion-Bank Silber verkauft, um den Hedge zu komplettieren, so wird dieses Silber vom Markt aufgesogen und was noch wichtiger ist – Silber bleibt in der extremen Backwardation die ständig weiter wächst. All dies ist sehr bullisch aber hier ist noch eine andere, noch bullischere Auslegung dieses Hedgings:
Es ist bullisch, weil es zeigt, dass die großen Bullion-Banken, die massiv Short sind im Silber, in Schwierigkeiten sind und ihre verlustbringenden Positionen eindecken müssen.
Um diesen Punkt zu erklären, nehmen wir an, Sie sind eine Bullion-Bank mit einer großen Silber-Short-Position, die umso mehr Verluste einbringt, je höher der Silberpreis steigt. Was tun Sie? Eine Sache, die Sie tun können, ist, Ihre Marketing-Teams los zu schicken, um den Silber-Bergbau-Unternehmen einzureden, die Silberpreise würden fallen und sie müssten sich mit Vorwärts-Verkäufen (Hedges) dagegen absichern. Doch statt physisches Silber von der Mine zu bekommen, das Sie im Spotmarkt verkaufen könnten, leihen Sie sich Dollars und vergeben diese als Darlehen an das Bergbauunternehmen. Den Hedge nehmen Sie in Ihre Bücher auf, zur bilanziellen Abdeckung der Short-Positionen. Damit ergeben sich jedoch zwei Probleme:
Zum Einen sind Sie wahrscheinlich nicht in der Lage, genug Bergbauunternehmen zu finden, denen Sie Hedges andrehen können, um eine ausreichend große Menge Silber für die vollständige Abdeckung ihrer Short-Position zu bekommen. Sie haben also nur teilweise Ihre Short-Positionen gedeckt. Das ist schlimm genug, weil es nicht wirklich die Lösung Ihres Problems ist, da Sie bei steigenden Preisen immer noch Verluste machen – wenn auch weniger. Aber mein zweiter Punkt ist noch gefährlicher für die Bank:
Sie borgen sich kurzfristig Geld und vergeben dieses als Darlehen, erhalten das physische Silber aber erst viel später. Mit anderen Worten, erhalten Sie Silber in einem, drei oder fünf Jahren von den Bergbauunternehmen aber das zukünftige Silber wird Ihnen nicht jetzt helfen Ihre Liefer-Verpflichtungen gegenüber dem Spotmarkt zu erfüllen.
Dieses Ungleichgewicht zwischen langfristigen, illiquiden Vermögenswerten und kurzfristigen Verbindlichkeiten besitzt eine fatale Dynamik, die eine Bankenkrise erzeugen kann. Die Bullion-Bank besitzt zwar einen Papier-Vermögenswert, ist aber verpflichtet, im Spotmarkt physisches Metall zu liefern. Silber, das erst in zwei, drei oder mehr Jahren gefördert wird, nutzt der Bullion-Bank nichts, wenn sie heute physisches Metall liefern muss.
Egal, ob die Berichte über die Hedges nun wahr sind oder nicht – bleibt die zugrunde liegende Dynamik im Silber sehr bullisch. Wir erwarten weit höhere Preise und einen sich ausweitenden Short Squeeze. Der Besitz von physischem Metall wird immer wichtiger. [Quelle: KWN]