Die zehn wichtigsten Erkenntnisse dieser Woche
Am Freitag vor einer Woche wurden zwei Maler auf dem Heimweg auf dem Bahnhof Lichtenberg von einer Bande jugendlicher Schläger angegriffen und übel zugerichtet. Einer der beiden Männer schwebt noch immer in Lebensgefahr. Die Geschichte beinhaltet so ziemlich alles, was in diesem Land falsch läuft in Sachen Integration, innerer Sicherheit und selbst gewählten Feindbildern. Willkommen in Berlin, in Sarrazin-City!
Es ist am Freitag, als Marcel R. und Steffen O. (30) nach einem Feierabendbier auf dem Heimweg sind. Die beiden Malergesellen werden von vier 14- bis 17jährigen Schlägern angegriffen. Herkunftsländer der Angreifer: Irak, Kosovo, Albanien und Kenia. Proletarier aller Länder, vereinigt euch! Dass dieser Angriff nicht in Neukölln oder im Wedding stattfindet, sondern in Lichtenberg, ist bemerkenswert. Lichtenberg wird gemeinhin als „Nazi-Hochburg“ bezeichnet, gemeint sind aber nur eine Handvoll NPD-Anhänger, die dort wohnen, denn die politischen Machtverhältnisse sind gerade umgekehrt – die Bezirksbürgermeisterin kommt von der Linkspartei.
Fazit Nummer eins: Rechtsextreme Gruppen sind so gefährlich, dass selbst Gegenden, in denen sie nicht den geringsten Einfluss haben, als ihre Hochburgen gelten müssen. Oder anders gesagt: Das Gerede von sogenannten Nazi-Hochburgen entlarvt sich beim genaueren Hinsehen als Blödsinn. Trotzdem wird seit zwanzig Jahren in den Zeitgeistmedien suggeriert, in einigen Teilen Berlins müssten Ausländer nachts auf dem U-Bahnhof um ihr Leben bangen. Es ist wohl eher umgekehrt.
Steffen O. kann fliehen, aber Marcel R. wird von der Bande brutal zusammengeschlagen. Er liegt auf der Intensivstation, schwere Gehirnblutungen. Er wird wohl nie wieder so leben können wie bisher. Auf den Bildern der Überwachungskamera – zu sehen bei Youtube – sieht der Zuschauer, wie einer der Täter auf den am Boden liegenden Mann springt und ihm vermutlich gegen den Kopf tritt. Dank der Videoaufnahmen konnten die Täter später schnell festgenommen werden.
Fazit Nummer zwei: Überwachungskameras helfen bei der Aufklärung von Verbrechen. Verhindern können sie sie indes nicht. Wir kommen darauf zurück. Es gibt wohl mehrere Augenzeugen, aber niemand hilft den beiden Männern in Lebensgefahr. Nachts unbewaffnet auf dem Bahnhof gegen vier brutale Jugendliche, mit denen zwei gestandene Handwerker nicht fertig werden – wer will da den Helden spielen?
Fazit Nummer drei: Viele Leute haben Angst und trauen sich nicht einzuschreiten, weil sie zu Recht fürchten, dann selbst Opfer so einer kriminellen Gang zu werden. Sie fühlen sich schwach, weil sie unbewaffnet sind. Danach jagen die Täter dem anderen Maler hinterher. Oben auf der Straße holen sie ihn ein. Sie treten auf ihn ein, treffen dem bereits wehrlos am Boden liegenden Mann gegen den Kopf. Steffen O. hätte das gleiche Schicksal wie sein Freund erlitten, wenn nicht zufällig der 26-jährige Michael M. mit seiner Freundin vorbeigekommen wäre. Michael M. stellt sich den Gewalttätern in den Weg. Der Kenianer brüllt ihn an: „Willst du der nächste sein?“ Doch sie haben sich mit dem Falschen angelegt. Michael M. ist Bauarbeiter, treibt Kraftsport – und gehört zu den Bandidos. Wie es heißt, habe er seine Jacke geöffnet, und danach hätten sie die Flucht ergriffen. Es spricht alles dafür, dass sie einen furchterregenden Colt gesehen haben und deswegen den Rückzug angetreten haben.
Fazit Nummer vier: Würden mehr Leute mit Waffen herumlaufen wie Michael M., dann wäre die Stadt sicherer und kriminelle Elemente würden sich nicht so schnell an wehrlosen Opfern vergehen.
Fazit Nummer fünf: Michael M. gehört zu den Bandidos, einer stark kriminalisierten Rockerbande. Was wird diesen Motorradfreaks alles nachgesagt. Ständig müssen sie Razzien über sich ergehen lassen, werden als die schlimmsten Bösewichte überhaupt dargestellt, rangieren auf der Beliebtheitsskala des Zeitgeistes irgendwo zwischen Kinderschändern und Holocaustleugnern. Das Bild, das sich die Öffentlichkeit von diesen Rockern gemacht hat, kann nicht ganz stimmen.
Jetzt passiert erst mal lange nichts. Marcel kommt natürlich ins Krankenhaus, aber das war’s auch. Die Polizei berichtet am nächsten Tag über Graffitisprayer und Verkehrsüberfälle, aber nicht über den brutalen Überfall. Ergo: Auch die Medien berichten tagelang nichts. Erst am Dienstagabend wird die Polizei aktiv, weil sich der Zustand des Opfers abermals verschlechtert hatte.
Fazit Nummer sechs: Wenn die Täter „Nazis“ gewesen wären und die Opfer Ausländer, dann hätte sofort der nationale Notstand geherrscht. Erinnern wir uns nur an Ermyas M. in Potsdam vor fünf Jahren. Da die Täter aber nur Deutsche waren und „nur krankenhausreif“ geschlagen worden sind, gab es erst mal keinen Ermittlungsdruck. Die Polizei hat dies später sogar bestätigt. Dies war eine „normale Schlägerei“, hieß es. Dienstagabend berichten dann regionale und überregionale Medien über das Thema. Es wäre falsch zu behaupten, dass der Überfall bewusst verschwiegen wurde. Die überregionalen Medien haben das Thema danach sofort wieder fallen gelassen. Mehrere Medien wie Sat1 haben die Herkunft der Täter – zunächst – verschwiegen. Das ließ sich aber nicht durchhalten. Bald kursiert die Wahrheit über die Multikulti-Schlägerbande.
Fazit Nummer sieben: Netter Versuch, aber im Zeitalter von Youtube ist das nicht mehr durchzuhalten. Wenn Videoaufnahmen erst mal irgendwo gezeigt worden sind, dann kann bald jeder darauf zugreifen. Der Kenianer (Haupttäter) ist eindeutig zu erkennen. Wieder wird die Welt durch das Internet um eine Vertuschungsmöglichkeit ärmer. Die Täter werden nach der Aussendung der Videobilder bald geschnappt und sitzen hinter Gittern. Zunächst sagen sie kollektiv aus, die Maler hätten sie mit „Sieg heil!“ begrüßt und damit provoziert. Ihr brutaler Überfall sei also sozusagen ein robuster Kampf gegen rechts gewesen. Die Polizei vermutet jedoch, dass sie sich abgesprochen haben und dass dies eine haltlose Schutzbehauptung ist. Auch der Rocker berichtete hinterher, er sei als „Nazi“ von ihnen beschimpft worden.
Fazit Nummer acht: Viele Ausländer kennen die Deutschen und ihre Komplexe ganz genau und wissen, was sie sagen müssen, um viele von ihnen in Verlegenheit zu bringen. Klappt aber nicht immer, wie wir gesehen haben. In der Stadt entbrennt eine politische Debatte. Die einzige echte Forderung, die aufkommt, ist die nach mehr Videoüberwachung. CDU und SPD überbieten sie jetzt damit, noch mehr Kameras zu fordern. So, als hätten die Marcel R. vor dem Überfall geschützt. In Wahrheit haben sie nur bei der Aufklärung geholfen und dafür gesorgt, dass die Öffentlichkeit sich ein Bild machen kann. Das Verbrechen an sich wird aber nicht durch eine Kamera verhindert.
Fazit Nummer neun: Die Berliner Politiker sind wahrscheinlich dankbar, weil sie jetzt die Ausweitung der Überwachung beschließen können. Dabei wäre es viel wichtiger, der Zuwanderung von kriminellen Elementen in den sozialdemokratischen Wohlfahrtsstaat ein Ende zu setzen. Hilfsweise würden liberale Waffengesetze helfen (siehe auch Fazit vier). Eine wirkliche Lösung ist von Berlins politischer Elite nicht zu erwarten.
In Lichtenberg wird jetzt auf dem Bahnhof demonstriert. Die NPD führt eine Mahnwache durch, die Linken demonstrieren gegen die NPD. Das alte Spiel. Die „Welt“ wirft Rechtsextremisten und Neonazis vor, „den Überfall der Jugendlichen mit ausländischem Hintergrund zu instrumentalisieren.“
Fazit Nummer zehn: Stimmt. Aber was ist mit den Linken, die die NPD-Veranstaltung zum Anlass nehmen, eine eigene Demo durchzuführen? Ist das nicht auch Instrumentalisierung einer Sache durch eine politische Gruppe? Und was ist mit all den Lichterketten und Demonstrationen, die die Linken nach angeblich ausländerfeindlichen Übergriffen durchgeführt haben? In diesem Zusammenhang war von einer „Instrumentalisierung“ noch nie eine Zeile zu lesen. [Autor: Ronald Gläser – ef]